Ägyptische heilige Orte II: Zwischen den Steinen des Pharao und islamischer Moderne. Konstruktionen, Inszenierungen und Landschaften der Heiligen im Nildelta: Fuwa - Sa al-Hagar (Sais)

Dieser zweite Band zu alten heiligen Orten in Ägypten liefert Untersuchungen zum islamischen Umgang mit Relikten aus vorislamischer Zeit: Moscheebauten und Heiligengräber in Fuwa und im Qûm von Sa al-Hagar, im alten Sais und am westlichen Nilarm. Das herkömmliche Vorurteil von der ausschließlichen Feindschaft des Islams gegenüber der pharaonischen Kultur ist nicht zu bestätigen. Zwar finden sich im dörflich geprägten Sa al-Hagar auf Grund eines weit zurückreichenden Kontakts mit Reisenden und Equipen westlicher Archäologen deutliche Spuren fundamentalistischer Zurückweisung, doch im städtischen Fuwa zeigt sich, dass selbst in den Moscheen ein durchaus toleranter und kulturell gesteigerter Umgang mit eingebauten alten Säulen und Steinen, pharaonischen Spolien, möglich ist. In einer von der Nähe zum Nil geprägten Landschaft werden neue Züge des lebendigen Ringens um eine moderne islamische Lokalkultur umrissen. Ein zweiter Teil des Bandes präsentiert Silvia Prells ergänzende und vertiefende ägyptologische Studien zur Geschichte der Nilverehrung sowie zur Ausgrabungsgeschichte in Sa al-Hagar (Sais) und dokumentiert die in den Moscheebauten um Fuwa gefundenen Spolien. Axel Krause stattet den Band mit einer überaus reichen, dokumentarischen Bebilderung aus.

Georg Stauth lehrte Soziologie an der Universität Bielefeld und leitete eine Forschergruppe zu »Heiligen Orten« im Sonderforschungsbereich »Kulturelle und sprachliche Kontakte« an der Universität Mainz sowie eine internationale Studiengruppe zu »Islam und Moderne« am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen. Silvia Prell ist Doktorandin der Ägyptischen Archäologie an der Universität Mainz und Teamleiterin bei den deutschen Ausgrabungen in Qantir (E. Pusch). Axel Krause lebt als Fotograf in Kairo.