Ähnlichkeit und Analogie

Walter Benjamin vermutete, dass jede höhere Funktion des Menschen, also auch die Erkenntnis, entscheidend durch das mimetische Vermögen mitbedingt sei. Hans-Ernst Schiller tritt an, Benjamins Hypothese zu bestätigen. Er spannt den Bogen vom archaischen Ritus über die Philosophie Platons und die der Renaissance bis zu Horkheimer und Adorno. Schiller thematisiert den Analogieschluss in der Erkenntnistheorie sowie die Analogie in der neuzeitlichen Naturwissenschaft und in der Kognitionspsychologie. Dabei leitet stets eine Frage sein Interesse: Welchen Beitrag zur Lösung unseres epochalen Problems der Zerstörung von Naturzusammenhängen kann der Rückgriff auf die Traditionen der Ähnlichkeit und der Entsprechung leisten?

Hans-Ernst Schiller, *1952, war von 1996 bis 2018 Professor für Sozialphilosophie und Ethik an der Hochschule Düsseldorf. Neben zahlreichen Aufsätzen zu Ernst Bloch, zur Philosophiegeschichte und zur kritischen Theorie hat er mehrere Monographien veröffentlicht, u. a.: Das Individuum im Widerspruch. Zur Theoriegeschichte des modernen Individualismus (2006), Ethik in der Welt des Kapitals. Zu den Grundbegriffen der Moral (2011), Freud-Kritik von links (2017) und Hegels objektive Vernunft. Kritik der Versöhnung (2020).

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