Ästhetisierung und Literatur

Mit dem Begriff der Ästhetisierung ist Vieles, über ihn jedoch erstaunlich wenig gesagt worden. Sein heutiges Verständnis ist widersprüchlich: Disziplinenübergreifend wird der Begriff einerseits auffallend negativ als unzulässige Verkunstung und verharmlosende Verschönerung, andererseits aber auch positiv, beispielsweise als sensibilisierende Gestaltung gebraucht. Als Fundament der vorliegenden Arbeit dienen konkrete Wortverwendungen der Ästhetisierung aus den letzten 200 Jahren. Diese bezeugen, dass die Ästhetisierung Bestandteil des literar(histor)ischen Diskurses ist. Zudem handelt es sich um einen umkämpften Begriff: Verwenden und bewerten Autoren wie Georg Simmel ihn positiv als Kultivierung, sehen vor allem rechtskonservativ-völkische Autoren die Ästhetisierung als Kennzeichen von Verfall und Dekadenz. Spuren davon finden sich auch im heutigen Verständnis, werden aber erst erklärlich, wenn die einzelnen Begriffsschichten als Teil eines umfassenden Konzepts betrachtet werden.

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