Adieu Fombonne

Charles Digoin, ein knapp 50-jähriger, eher unscheinbar wirkender Mann, schlägt sich mit den Altlasten einer gescheiterten Ehe herum. Gemeinsam mit seiner Ex-Frau Juliette hat er einen Sohn, Maurice, und der steht mit Anfang 20, nach Jahren ohne jeglichen Kontakt zum Vater, auf einmal wieder vor ihm. Doch was genau will er von ihm? Was immer es sein mag, Charles verstört allein die plötzliche Präsenz seines Sohnes. Ständig sieht er sich mit imaginären Problemen konfrontiert, all die ungelösten Fragen aus seiner Vergangenheit setzen ihm zu. Rettung aus dem emotionalen Schlamassel erscheint ihm unversehens, und zwar in Gestalt von Simone, einer verwitweten Frau in seinem Alter: Könnte eine neue Verbindung zur Lösung seiner verworrenen Gefühlslage beitragen? Bove lässt uns zwar lange Zeit im Unklaren über die echten oder eingebildeten Abgründe dieses Charles Digoin, doch am Ende zeichnet sich ein kaum noch zu erwartendes, positives Ende ab - es ist das einzige seiner Art in Boves Gesamtwerk.

1898 als Sohn eines russischen Lebemanns und eines Luxemburger Dienstmädchens in Paris geboren, schlug sich Emmanuel Bove mit verschiedenen Arbeiten durch, bevor er als Journalist und Schriftsteller sein Auskommen fand. Mit seinem Erstling 'Meine Freunde' hatte er einen überwältigenden Erfolg, dem innerhalb von zwei Jahrzehnten 23 Romane und über 30 Erzählungen folgten. Nach seinem Tod 1945 gerieten der Autor und sein gewaltiges ?uvre in Vergessenheit, bis er in den siebziger Jahren in Frankreich und in den achtziger Jahren durch Peter Handke für den deutschsprachigen Raum wiederentdeckt wurde. Heute gilt Emmanuel Bove als Klassiker der Moderne.

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