Adverbien, Argumentstruktur und Aspekt

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), Note: 1,3, Universität Potsdam (Institut für Linguistik), Veranstaltung: Minimalistsiche Syntax, Sprache: Deutsch, Abstract: Laut Bußmann (2002) ist der Aspekt 'eine ver-bale Kategorie, die sich auf die interne zeitliche Struktur oder andere inhaltliche Merkmale von Verbbedeutungen bezieht und die in der Morphologie einzelner Sprachen grammatikalisiert ist.' Travis (in prep.) unterscheidet den Aspekt der Sichtweise und den Aspekt der Situation. Der Aspekt der Sichtweise (auch grammatischer, funktionaler oder äußerer Aspekt genannt) ist ein morpholo-gischer oder grammatischer Aspekt. Für das morphologische Material, das den Aspekt anzeigt, wird ein zusätzlicher funktionaler Kopf innerhalb der Flexionsdomäne des Satzes angenommen. In dieser Arbeit geht es jedoch mehr um den Aspekt der Situation (auch lexikalischer oder innerer Aspekt genannt), der sich auf die Aktionsart bezieht. Nach MacDonald (1996) zeigt dieser innere Aspekt an, wie ein Prädikat ein Ereignis beschreibt. Hat das Ereignis einen Endpunkt, hat es einen telischen Aspekt, hat es keinen Endpunkt, ist der Aspekt atelisch. Da der innere Aspekt morphologisch nicht unbedingt sichtbar ist, ist es weniger klar als beim Aspekt der Sichtweise, dass er syntaktisch realisiert ist. Travis (in prep.) behauptet jedoch, dass es für den inneren Aspekt in der lexikalischen Domäne des Satzes (innerhalb der VP) eine funktionale Projektion gibt. Sie nimmt eine AspP an, die zwischen 2 VP-Schalen positioniert ist. Evidenz für diese AspP liefert das Tagalog, bei dem die Anordnung von Morphemen diese Projektion notwendig macht. Adger & Tsoulas (2004) nehmen ebenfalls an, dass es solch eine AspP gibt. Sie nutzen diese, um die Positionierung von (Manner- und Lokativ-)Adverbien im Englischen zu lizensieren, wobei sie sich auf Chomsky (2000) und die darin beschriebene Lizensierung der Adverbien beziehen. Durch die Analyse der Adverbien zeigen Adger & Tsoulas (2004), dass es einen Zusammenhang zwischen den Adverbien, Aspekt und der Argumentstruktur gibt. Unabhängig von den Adverbien sieht auch Travis (in prep.) einen Zusammenhang zwischen Argumentstruktur/Kasus und Aspekt. Um diesen Zusammenhang im sechsten Abschnitt aufzuzeigen und zu erklären, wird im zweiten Abschnitt der Arbeit erst einmal der Zusammen-hang der Adverbien zur Argumentstruktur und zum Aspekt dargelegt. Darauf folgen frühere Annahmen zur Struktur der Adverbien, Evidenz für die von Adger & Tsoulas (2004) eingeführte AspP, ihre Annahme zur Positionierung der Adverbien, die im fünften Abschnitt mit der schon angesprochenen Theorie von Chomsky (2000) erklärt und analysiert wird.