Afrika, Demokratisierungsprozesse und die Gefahren von Wahlen

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,7, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Veranstaltung: Revellion, Revolution, Bürgerkriege: Ursachen innenpolitischer Gewalt, Sprache: Deutsch, Abstract: Demokratie gilt als die höchste Form der sozialen Organisation. Sie übt damit eine ideologieübergreifende Anziehungskraft aus: Benito Mussolini erklärte den italienischen Faschismus zur Realisierung der wahren Demokratie, Hitlers Minister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, erklärte den Deutschen Nationalsozialismus zur Veredelung der Demokratie, selbst die UdSSR hielt in ihrer Verfassung von 1977 fest, dass sie eine Gesellschaft der wahren Demokratie sei. Auch in Afrika wurde das Modell ¿Demokratie¿ erfolgreich eingeführt. Im Constitutive Act der Afrikanischen Union aus dem Jahr 2002 erklären sich alle 53 Mitglieder [..]. Aber was ist diese Demokratie? Demokratische Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit, den Bürgern verantwortliche Herrschende, soziale Gerechtigkeit und gleiche Mitbestimmungsrechte sind aus heutiger Sicht in den oben gegebenen historischen Beispielen von selbsterklärten Demokratien nicht zu finden. Aber auch in einigen politisch aktuellen Fällen von selbsternannten Demokratien ist es angebracht, den Demokratisierungsgrad dieser Systeme zu hinterfragen.Bei den Unruhen zur Wahlzeit in Kenia im Dezember 2007 [..] Die Präsidentschaftswahlen in Simbabwe 2008 [..]. In dieser Arbeit möchte ich erklären, weshalb der Prozess der Demokratisierung im Allgemeinen und die Wahlen im Spezifischen oftmals an gewaltsame Konflikte gekoppelt sind, obwohl die Demokratie als friedlichste Form der Machtausübung gilt. Hierzu werde ich einen kurzen Überblick über die Demokratisierungsfortschritte in Afrika geben, gefolgt von einer Darstellung der Konfliktpotenziale im Demokratisierungsprozess unter besonderer Berücksichtigung von Anokratien. Den speziellen Fokus auf Afrika lege ich, weil die Entwicklungen in den letzten 20 Jahren auf diesem Kontinent besonders einschneidend waren und zu höchst unterschiedlichen Demokratieformen geführt haben, so dass die Untersuchung der afrikanischen Demokratieformen ein sehr relevantes Thema für die Demokratieforschung ist und in Zukunft auch bleiben wird. Anschließend werde ich ausführlicher auf spezielle Vorbedingungen und die damit verbundenen erhöhten Gewaltpotenziale im Demokratisierungsprozess eingehen, bevor ich mich dem bisher nur unzureichend untersuchten Forschungsfeld der Electoral Violence widme und deren Entstehung und Verlaufslogiken nachvollziehe.

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