Aktuelle Herausforderungen an die Berufsbildungspolitik

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,3, Technische Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Berufsbildungssystem in der Bundesrepublik Deutschland galt über viele Jahre im internationalen Vergleich als überaus erfolgreich und leistungsfähig (Kutscha 1997, 140). Doch '(...) die Gegenwart belohnt nicht Erfolge der Vergangenheit (...)' (ebd.) und deshalb steht das deutsche Berufsbildungssystem vor dem Hintergrund der erheblich technologischen, wirtschaftlichen und demographischen Veränderungen der letzten Jahre zunehmend im Mittelpunkt der Kritik. Ausschlaggebend für die aktuellen Debatten und Reformvorschläge rund um das Berufsbildungssystem und die damit verbundene Berufsbildungspolitik, sind vielfältig. Zum einen kam es innerhalb des letzten Jahrzehnts zu einer folgenschweren Umwälzung im Berufsbildungssystem: Die duale Ausbildung verliert zunehmend ihre dominante Position, während gleichzeitig das Übergangsystem, in dem Jugendliche keine qualifizierte Berufsausbildung, sondern unterschiedliche Maßnahmen der Berufsvorbereitung vermittelt bekommen, wächst. Dabei mündet heutzutage nicht einmal mehr ein Fünftel der Ausbildungsanfänger ohne und nur noch zwei Fünftel mit Hauptschulabschluss in das duale System, die Mehrheit wird im Übergangssystem aufgefangen (Baethge, Solga und Wieck 2007). Dabei war die traditionelle Stärke des dualen Systems, leistungsschwächere Jugendliche ohne Zugangsbarriere den Weg in eine qualifizierte Ausbildung und in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Integrationswirkung der dualen Ausbildung an der ersten Schwelle von der Schule in eine Ausbildung ist seit zwei Jahrzenten nicht mehr gegeben (Severing 2014, 278). Betrachtet man dabei die aktuelle Arbeitsmarktsituation, scheint diese durch zwei widersprüchliche Entwicklungen gekennzeichnet zu sein. Zum einen haben Betriebe immer mehr Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen, so blieben 2012 über 33.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Zum anderen gibt es immer noch viele junge Menschen, denen der Einstieg in die Ausbildung nicht unmittelbar gelingt (Berufsbildungsbericht 2013, 5). Des Weiteren vollzieht sich ein Strukturwandel in der Ökonomie von der industriellen Produktion zur Dienstleistungs- und Wissensökonomie.

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