Alexander I. als spiritus rector des argeadischen Gründungsmythos bei Herodot

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Weltgeschichte - Altertum, Note: 1.0, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Institut für Klassische Altertumskunde), Veranstaltung: PS AG: Das antike Makedonien, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird analysiert, weshalb auf Alexander I., der um 495 v. Chr. seinem Vater Amyntas folgte, als treibende Kraft hinter dem argeadischen Gründungsmythos geschlossen wurde. Mythen stellen einen wesentlichen Bestandteil der Historien dar und gerade in Bezug auf die kontrovers diskutierte Historizität soll insbesondere der Quellenwert des Gründungsmythos dargestellt werden. Ausgehend von einer ausführlichen Quellenarbeit in Bezug auf den Gründungsmythos und weiterer Quellenabschnitte der Historien werden im dritten Kapitel die Ursachen für den Wandel Alexanders aufgezeigt und weshalb er als wahrscheinlicher 'spiritus rector' der Ursprungsgeschichte gilt. Der Wechsel innerhalb der Positionierung Alexanders ist im Münzbild sichtbar, wodurch sich die Berücksichtigung der Numismatik als ergiebig erweist. 400 Jahre nach dessen Lebenstagen gab Cicero dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot, Verfasser der Historien, den prestigeträchtigen Titel 'pater historiae'. Neben dieser Titulierung wies Cicero ebenfalls auf einen, in der Forschung immerwährend kontrovers diskutierten Aspekt hin, nämlich den der Glaubwürdigkeit Herodots. Eine dieser, vom römischen Redner kritisch beäugten 'innumerabiles fabulae', bildete der Gründungsmythos des antiken makedonischen Herrschergeschlechts der Argeaden. Die populärsten Vertreter ihrerseits waren Philipp II. und Alexander III. Mythische Erzählungen prägten die Historien. Die Episode von der argeadischen Ursprungsgeschichte diente neben der Legitimierung von Herrschaftsrechten über Ober- und Niedermakedonien sowie göttlicher Auserwählung, vor allem des Beweises der griechischen Abkunft von Temenos.