Allgemeinmediziner in ländlichen Regionen. Sind Primärversorgungsteams ein Anreiz für die Niederlassung?

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Gesundheit - Gesundheitswesen, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Gegensatz zum Ausland, wo PVT bereits seit geraumer Zeit in der Primärversorgung verankert sind, existieren in Deutschland bisher nur regionale Modellprojekte, in denen das Arbeiten im Team mit einer Delegation an nicht-ärztliches Personal erprobt und nur teilweise in die Regelversorgung übernommen wurde. Inwieweit PVT als Anreiz für AM zur Niederlassung in ländliche Regionen in Deutschland geeignet sind, gilt es in folgender Arbeit mithilfe einer systematischen Literaturrecherche zu untersuchen. Nahezu in allen OECD-Ländern herrschen Disparitäten zwischen ländlichen und urbanen Regionen in Hinblick auf die hausärztliche Versorgung. Ein vorrangiges Problem ist dabei die verzerrte Allokation von Allgemeinmediziner:innen (AM) zum Nachteil von strukturschwachen ländlichen Regionen. Ein entscheidender Faktor dabei ist der erhöhte Arbeitsaufwand, dem die Landärzt:innen im Vergleich zu Ärzt:innen in städtischen Regionen gegenüberstehen. Dieser resultiert aus der vorliegenden Patientenstruktur auf dem Land, welche von einer hoher Prävalenz von chronischen Krankheiten gekennzeichnet ist und in einer besonders erhöhten Nachfrage nach primärer Gesundheitsversorgung resultiert. Weltweit wurden bereits zahlreiche Anreizsysteme angewendet, allerdings besitzen diese weder eine langfristige Wirkung in Bezug auf eine Niederlassung von AM in ländliche Regionen, noch entsprechen derartige Anreize weitestgehend den Präferenzen angehender AM. Demnach wird international der Ansatz verfolgt, innovative Arbeitsmodelle in strukturschwachen Regionen zu etablieren. Eine Form davon stellen Primärversorgungsteams (PVT) dar, bei der primäre Gesundheitsleistungen multiprofessionell im Team mit anderen Leistungserbringern, z.B. Krankenpfleger:innen oder Assistenzärzt:innen bereitgestellt werden. Innerhalb eines PVT findet eine rationale vertikale Umverteilung statt, bei der AM Aufgaben an nicht-ärztliches Personal delegieren, um so das vorhandene Humankapital effizienter nutzen zu können. PVT bieten eine verbesserte Work-Life Balance, die Möglichkeit eines Angestelltenverhältnisses sowie Synergieeffekte durch Arbeitsteilung.

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