Alltag, Habitus, Charakter, Kultur - und der Geist der Demokratie. Demokratie als Lebensform in der neueren (feministischen) Ideenund Politikgeschichte

In den ersten beiden Jahrzehnten der Neuen Frauenbewegung war das feministi- sche demokratiepolitische Ideal das der Demokratie als Lebensform - realisiert in politischen Projekten, kollektiven Wohn- und Arbeitsformen, skizziert in utopischer Literatur. Ohne expliziten Rekurs auf John Deweys klassisches Konzept sollte Demokratie mehr sein als eine Staatsform, stattdessen verankert in Alltag und politischer Kultur, grundlegend verschieden von institutioneller Repräsentation. Zeitgleich diskutierte der akademische Mainstream die starkdemokratischen Konzepte von Carole Pateman und Benjamin Barber, die den partizipatorischen »Geist der Demokratie« neu belebten. Aufgrund ernüchternder Politikerfahrungen sind feministische Demokratievorstellungen heute jedoch deutlich zurückgenommener; in einer realpolitischen Wende setzen Feministinnen nun auf parlamentarische Teilhabe, Bündnispolitiken, veränderte Öffentlichkeiten und Populismuskritiken. Relevant und aktuell bleiben aber alle direktdemokratischen Verfahren.

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Gender and Family in European Economic Policy Diana Auth, Jutta Hergenhan, Barbara Holland-Cunz

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