Alphabetisierung, Schulbildung und Wachstum in Russland und der Sowjetunion, 1850 - 1939

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Note: 1,7, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Veranstaltung: Humankapital und Wachstum in armen und reichen Ländern, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich die wirtschaftshistorische Forschung mit den Zusammenhängen von Bildung, Bildungspolitik und wirtschaftlichem Wachstum. Dabei geht man davon aus, dass sich eine breite und möglichst umfassende Bildung der Bevölkerung stets positiv auf das Wachstum einer Nation auswirkt. Der Begriff Bildung meint hier eher eine Elementarbildung im Sinne der Vermittlung von Lese- und Schreibfähigkeit und des Erlernens mathematischer Basisfertigkeiten. Um eine solche Bildung sämtlicher Bevölkerungsschichten gewährleisten zu können, müssen jedoch zunächst bestimmte strukturelle Voraussetzungen getroffen werden, d. h. es werden in erster Linie Investitionen benötigt: Schulen müssen gebaut werden, Lehrer müssen ausgebildet und bezahlt werden und das notwendige Lehrmaterial muss bereitgestellt werden. Es handelt sich also v. a. um staatliche Ausgaben, die erst nach Ablauf einiger Zeit zu entsprechenden Rückflüssen und Gewinnen führen, denn besser ausgebildete Personen können anspruchsvollere Tätigkeiten ausüben und sorgen für eine zunehmende Spezialisierung der Arbeiterschaft, was im Regelfall sowohl für den Staat (durch Produktions- und Exportsteigerungen) als auch für den Einzelnen (durch höhere Löhne) positive Auswirkungen haben dürfte. Die in diesem Zusammenhang für eine Verbreitung und Diffusion von Bildung notwendigen Ausgaben werden unter dem Begriff 'Humankapital' zusammengefasst. Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Humankapital in Russland und der Sowjetunion zwischen 1850 und 1939, welches anhand von Alphabetisierungsraten und Angaben über mittlere und höhere Schulbildung gemessen und dessen Auswirkungen auf wirtschaftliches Wachstum systematisch untersucht werden sollen. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der ersten gesamtrussischen Volkszählung von 1897, daneben fließen auch die Ergebnisse aus den darauf folgenden Volkszählungen von 1926 und 1939 für die Sowjetunion mit ein. Im ersten Abschnitt soll zunächst auf die Frage eingegangen werden, in welchen Formen Wachstum auftreten kann und wie sich dieses messen lässt, daneben sollen Korrelationen zwischen Alphabetisierung, Schulbildung und Wachstum speziell für Russland anhand ausgewählter Daten dargestellt werden.

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