Alzheimer im problemorientierten Bilderbuch: Inhaltliche, künstlerische und sprachliche Aspekte

Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Germanistisches Insitut), Sprache: Deutsch, Abstract: Alzheimer ist eine Krankheit, die den Verlust der Erinnerung und der Persönlichkeit zur Folge hat. Viele Kinder entwickeln ob der dramatischen Situation in der Familie Ängste und Wut. Ein Medium, das in dieser Situation hilfreich sein kann, ist das Bilderbuch. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass Bilderbücher auf familiäre Probleme aufmerksam machen und Gesprächsanlässe schaffen können, da sie eine zusätzliche außerfamiliäre Wirklichkeit transportieren und dadurch entscheidenden Einfluss auf die Sozialisierung und die Normenbildung des Kindes ausüben. Als ein Medium des wiederholten Konsums dient das Bilderbuch manchen Kindern in Form einer Bibliotherapie als Selbsthilfe, anderen als Inspiration, sich Hilfe zu suchen. Voraussetzung für diese positiven Effekte des Bilderbuchlesens ist allerdings eine realitätsnahe Darstellung und Abkehr von der Idyllisierung des Lebens, die vielen Bilderbüchern traditionell eigen ist. Diese Arbeit stellt eine Kriteriensammlung für problemorientierte Bilderbücher zum Thema 'Alzheimer' aus Maria Nikolajevas literaturwissenschaftlichen Vorgaben, Jens Thieles Bilderbuchforschung und den Verhaltensratschlägen der Alzheimer-Gesellschaften zusammen. Die Bilderbücher sollen die handelnden Personen als Individuen zeigen, die miteinander kommunizieren und gemeinsam Probleme bekämpfen. Den künstlerischen Aspekt betreffend verlangt der aufgestellte Kriterienkatalog eine vielseitige, facettenreiche und anspruchvolle Darstellung mit einem unterstützenden oder bewusst konfrontativen Text-Bild-Verhältnis. Narrative Illustrationen sollen im Buch vorkommen, die verschiedene Techniken, Farben und Perspektiven einsetzen und des Weiteren durch Komplexität und Dichte Entdeckungsmöglichkeiten bieten, sodass sie der Bilderbildung des Kindes dienen und zum Gespräch anregen. Ähnlich fördernd wirkt sich ein kreativer Wortschatz im Buch aus, der auch für das Kind neue Vokabeln und Satzstrukturen einführt und dem Kind ein Vokabular anbietet, mit dem es sowohl seine Gefühle äußern kann, als auch Fragen zur Krankheit und zur Situation zu formulieren lernt. Die Anwendung dieser Kriterien auf die Bücher Omas Apfelkuchen von Laura Langston und Lindsey Gardiner, Opa ist ... Opa! von Lilli Messina, Herbst im Kopf von Dagmar Mueller und Verena Ballhaus sowie Meine Oma Gisela von Kathy Baumann und Erin Conners ergibt, dass die Tendenz zur Verniedlichung noch immer und sogar in diesen scheinbar problemorientierten Büchern die Darstellungsform bestimmt.

Mareike Hachemer (Studienrätin der Fächer Englisch und Deutsch) studierte Germanistik, Anglistik, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit den Schwerpunkten Neuere Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft. Hier untersuchte sie unter anderem die Darstellung verschiedener geistiger und psychsicher Krankheiten in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kinder- und Jugendliteraturforschung und der Unterrichtsdidaktik. Seit 2008 ist Mareike Hachemer Redaktionsmitglied von interjuli, Zeitschrift für internationale Kinder- und Jugendliteraturforschung. Als Dozentin in German Studies thematisierte sie Kinder- und Jugendliteratur auch mit internationalen Studenten an der University of Otago in Dunedin, Neuseeland. seit 2010 veröffentlicht Mareike Hachemer auch didaktische Texte insbesondere zu Fremdsprachendidaktik und Literaturunterricht. Sie unterrichtet Deutsch und Englisch am Beruflichen Gymnasium und der Fachoberschule und absolviert eine Weiterbildung zur Lehrerin für Theater/Darstellendes Spiel.

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