Ambient Assisted Living (AAL): ein Zukunftskonzept für die Wohnungswirtschaft?

Die Auswirkungen des demographischen Wandels lassen sich für die Wohnungswirtschaft nicht wegdiskutieren, sondern werden immer bedeutsamer. Hieraus ergeben sich neue Aufgaben, aber auch Chancen und Möglichkeiten für bisher nicht genutzte oder gekannte Märkte. Es gilt, nicht nur den Wohnungsbestand altengerecht anzupassen, sondern mit modernen Technologien zukunftsfähig zu machen. Ein Schlagwort, das im Zusammenhang von Wohnen, Alter, Zukunft, Dienstleistungen und Technologien immer wieder fällt, ist 'Ambient Assisted Living', kurz AAL (deutsch: altersgerechte Assistenzsysteme). AAL bringt manche Experten zum Schwärmen über die Möglichkeiten der Technik, Demographieprobleme zu lösen. In der öffentlichen Wahrnehmung und beim Endverbraucher scheint AAL jedoch noch nicht angekommen. Diese Unkenntnis mag auch daran liegen, dass kaum einer weiß, was sich hinter der Begrifflichkeit 'AAL' verbirgt. Zahlreiche Definitionen, unterschiedliche Projektbeteiligte und Intentionen, verschiedenste Konzepte oder Produkte und damit verbunden diversifizierte Nutzergruppen erschweren die Diskussion. Zudem existieren, trotz teilweise mehrjähriger Forschungsarbeiten, bisher nur sehr wenige tragfähige Geschäftsmodelle. In dieser Untersuchung sollen eine Definition und eine begriffliche Einordnung der Thematik 'AAL' vor allem aus wohnungswirtschaftlicher Sicht erfolgen. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die aktuelle und zukünftige Finanzierungssituation von AAL- Lösungen. Die Einordnung und Abgrenzung erfolgt dabei besonders zu den Bereichen 'Smart Home' und 'Vernetztes Wohnen'. Daneben liegt ein Schwerpunkt auf dem Zusammenhang von AAL- Lösungen mit sozialen Dienstleistungen, die als zwingend notwendig für eine erfolgreiche Umsetzung von Geschäftsmodellen eingeschätzt werden. Ausgehend von den Ursachen und Auswirkungen des demographischen Wandels werden die Anforderungen an das zukünftige Wohnen dargelegt. Zudem wird erörtert, warum sich Wohnungsunternehmen mit diesem Thema beschäftigen müssen, wenn sie langfristig zukunftsfähig bleiben möchten und auf dem Markt erfolgreich bestehen wollen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Bereichen des barrierearmen oder -freien Bauens und des 'Vernetzten Wohnens'. Um sich des Umgangs mit der Thematik Wohnen im Alter im eigenen Unternehmen bewusst zu werden und eventuell (neue) Strategien zu entwickeln, wurde von der Autorin ein 'Leitfaden' entwickelt, dessen Fokus besonders auf die Einbindung von AAL- Lösungen und sozialen Dienstleistungen im Sinne eines Vernetzten Wohnens gerichtet ist. Angesprochen werden darin jene Aspekte, die besonders wichtig scheinen, um eine erfolgreiche Umsetzung der Strategien im eigenen Unternehmen zu ermöglichen und es somit langfristig für die Auswirkungen des demographischen Wandels zu rüsten.

Melanie Rosliwek-Hollering studierte Diplom-Pädagogik (univ.) in Bamberg und schloss dieses Studium 2002 ab. Sie beschäftigt sich seitdem hauptsächlich mit den Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Wohnungswirtschaft. Seit 2005 arbeitet sie im Rahmen des Konzeptes SOPHIA, welches ältere Menschen und Menschen mit Handicap beim längeren Verbleib in der eigenen Wohnung unterstützt. SOPHIA gewann mehrere Forschungspreise und gilt EU-weit als innovatives und erfolgreiches Konzept. Melanie Rosliwek-Hollering ist derzeit Prokuristin und Leiterin der Servicezentrale der SOPHIA Berlin GmbH. Nebenberuflich qualifizierte sie sich betriebswirtschaftlich. 2012 absolvierte sie den Studiengang Real Estate Management erfolgreich mit dem Abschluss eines Master of Business Administration.