Analyse der Namensänderungspolitik in Namibia. Spiegel nationaler und regionaler Geschichte

Examensarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit legt ihren Schwerpunkt auf die Änderung der Orts- und Straßennamen in Namibia, da diese nicht nur einen geographischen Standort mit Namen versehen, sondern insbesondere auch nationale und regionale Geschichte widerspiegeln und damit den Auftrag erfüllen, nationale Identität auszudrücken. Im Hinblick auf Namibia stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage nach dem richtigen Umgang mit der eigenen Geschichte. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass gerade nach einem Regimewechsel oder nach der Implementierung einer neuen Staatsform bestehende geographische Namen oft durch neue Namen ersetzt werden. Seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 finden diverse Umstrukturierungen im Land statt. So begann die junge Republik sich vom kolonialen Erbe zu lösen. Im Zuge dessen wurden und werden Straßen- und Ortsnamen geändert; die Denkmäler einstiger kolonialdeutscher Helden müssen den republikanischen Freiheitskämpfern weichen. Windhuk begann als erste Stadt, deutsche Straßennamen durch afrikanische Namen abzulösen, während Swakopmund diesen Prozess erst ab dem Jahre 2001 vollzogen hat. Grootfontein, Keetmanshoop und Tsumeb nahmen ebenfalls ab den 1990er und 2000er Jahren Abschied von ihren deutschen Namen. Hingegen sind in Lüderitz die deutschen Straßennamen noch heute gang und gäbe. Darüber hinaus existieren auch Diskussionen hinsichtlich einer möglichen Umbenennung von Ortsnamen, welche noch aus der Kolonialzeit stammen.