Analyse religiös motivierter Selbstmordattentate am Beispiel der Anschläge der Hamburger Zelle vom 11.09.2001

Das Phänomen des islamistischen Terrorismus weist seit den 1990er Jahren eine erschreckende Beständigkeit auf. Spätestens seit dem 11.09.2001 beschäftigt dieses Thema die Öffentlichkeit. Der Tenor der Analysen lautet größtenteils, die Ursachen der Taten seien auf Terrororganisationen zurückzuführen und/oder in der pathologischen Verfassung der Täter zu finden. Religiöse Motive werden a priori ausgeschlossen. Der Islamismus wird vom Islam getrennt und in einer Art moralischer 'Bad Bank' isoliert betrachtet. Die vorliegende Studie entwickelt einen alternativen Blickwinkel, bei dem vom Phänomen des Selbstmordattentates ausgehend, die Täter und ihre Prägung durch ihr religiös-kulturelles Umfeld untersucht werden. Vor dem Hintergrund kriminologischer Theorieansätze wird der 11.09.2001 beispielhaft betrachtet. Die Untersuchung verlagert mit der Benutzung der Allgemeinen Evolutionstheorie bewusst den Schwerpunkt der gegenwärtigen pathogenetischen Theorieansätze auf eine alternative Perspektive, um bisher nicht zur Aufarbeitung dieser Thematik herangezogene Wissensfelder fruchtbar zu machen. Mit dieser Analyse wird der Versuch unternommen, eine kritische Diskussion anzustoßen.

Daniel Zerbin wurde 1973 in Gelsenkirchen geboren. Das Studium der Berufs- und Betriebspädagogik schloss der Autor im Jahr 2002 und das Studium der Kriminologie im Jahr 2004 jeweils mit dem Diplom ab. Insgesamt diente Daniel Zerbin zwölf Jahre als Offizier in der deutschen Militärpolizei (Feldjägertruppe der Bundeswehr). In dieser Zeit sammelte der Autor Erfahrungen im Auslandseinsatz und kam mit dem islamistischen Terrorismus in Afghanistan in Berührung. Motiviert durch eine kriminalistische Verwendung in der Feldjägertruppe und einer weiteren Tätigkeit als wissenschaftlicher Angestellter bei der Polizei Hamburg, widmete er sich vertieft dem Thema des islamistischen Terrorismus im Rahmen eines Promotionsprojektes an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Das vorliegende Buch entstammt diesem Projekt und spiegelt zu einem Teil auch die Lebensgeschichte des Autors wider.