Analyse und Interpretation von Wolfgang Koeppens "Tauben im Gras" (1951)

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Wolfgang Koeppens Roman "Tauben im Gras" (1951) ist eine schonungslose und zutiefst pessimistische Momentaufnahme der jungen Bundesrepublik Deutschland und zeigt eine Gesellschaft zwischen Zusammenbruch, Neuanfang und Restauration. Eine Verdichtung des Zeitgeschehens gelingt durch geschickte Montage von Figuren und Schicksalen verschiedener Milieus im Verlauf eines einzigen Tages. Tief geprägt von der unmittelbaren, noch unbewältigten Vergangenheit sowie der als leidvoll empfundenen Gegenwart, fühlen sich die Figuren als Opfer ihrer Zeit, die sie als labilen Schwebezustand empfinden. Die vorliegende Arbeit stellt die vielfältigen Schwierigkeiten bei der Bewältigung der destabilisierten Gegenwart heraus, wie sie an den Figuren und ihren Beziehungen untereinander sichtbar werden ¿ in der geistigen und psychischen Bewältigung des Daseins ebenso wie im zwischenmenschlichen Verhalten ¿, und verfolgt das Scheitern der versuchten Lösungsansätze. Nach einer Einführung, in der der Roman in das Koeppen'sche Gesamtwerk eingeordnet (2.1), sowie ein Abriss des historischen Hintergrunds, der für den Roman maßgeblich ist, dargelegt wird (2.2), folgt ein Überblick über zentrale Stilmittel und Elemente der Erzählstruktur (3.). Der Hauptteil (4.) analysiert und interpretiert den oben genannten Themenbereich hinsichtlich folgender Aspekte: Während der erste Teil das den Roman dominierende Grundgefühl der Angst (4.1), mit den Elementen der allgemeinen Bedrohung durch Krieg, der individuell verschiedenen Ängste sowie der zwischenmenschlichen Folgen der Angst, darstellt, befasst sich der zweite Teil mit den sozialen Defiziten (4.2), wie sie sich innerhalb der Paar- und Familienbeziehungen, aber auch unter dem Aspekt der Kommunikation manifestieren. Der dritte Teil (4.3) zeigt die Suche nach Orientierung in Bezug auf Werte, Normen und Sinngebung und charakterisiert diesbezüglich verschiedene Weltbilder. Überdies untersucht das Kapitel die Verfolgung persönlichen Lebensglücks und das Element der Psychotherapie als professionelle Hilfe bei der Bewältigung von Vergangenheit und Gegenwart. Das Scheitern aller genannten Aspekte verweist auf den vierten Teil (4.4), der sich mit den Folgen des Scheiterns für die Lebenseinstellung und das Geschichtsverständnis nicht nur der Figuren befasst. Hier, wie auch im abschließenden Kapitel (5.), weitet sich die Perspektive auf Wolfgang Koeppen selbst.

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