Analyse von Gorgias 'Lobrede auf Helena'

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,0, Universität Erfurt, Veranstaltung: Nagarjuna und Gorgias, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit handelt von dem Sophisten Gorgias von Leontinoi. Seine Schrift 'Enkomion [Lobrede] auf Helena' (Datierung umstritten) soll die Grundlage dieser Arbeit sein. Das Ziel ist die Darstellung der typischen Merkmale der Sophistik in Verbindung mit der inhaltlichen Analyse des Textes. Dabei sollen die Elemente der Rhetorik aufgezeigt und mit einer möglichen Intention von Gorgias verglichen werden, um so den wahren Charakter dieser Schrift zu entblößen. Gorgias von Leontinoi zählt zu einem der Hauptvertreter der antiken Sophistik. Er wurde etwa 490/485 v.Chr. in Leontinoi auf Sizilien geboren und starb vermutlich mehr als hundert Jahre später um 376 v.Chr. im nordgriechischen Thessalien. Einer der Lehrer Gorgias war Empedokles (ca. 495 - ca. 435 v.Chr.), der von sich behauptete der Erfinder der Rhetorik zu sein. Vielleicht ist es dem Einfluss von Empedokles zu verdanken, dass Gorgias zu einem der wirksamsten Gestalter der Rhetorik innerhalb der Sophistik war und die ursprünglichen Elemente von Empedokles perfektionierte. Die Redekunst von Gorgias war zur damaligen Zeit berühmt und weit bekannt. Er schaffte es, die Athener auf einer ihrer Volksversammlungen zu überzeugen, seine Heimatstadt Leontinoi gegen die Bedrohung der Syrakusaner zu unterstützen. Für seine Tätigkeit als Lehrer verdiente er ein so großes Honorar, dass er es sich leisten konnte eine Statue von seinem Abbild aus purem Gold anfertigen zu lassen (vgl. Taureck, 2005, S. 15). Wie viele Sophisten der Antike, beschäftigt sich auch Gorgias in seinen Werken hauptsächlich mit der Technik ('techné') des Redens und der Rhetorik (vgl. ebenda). Durch Platons Dialoge, allen voran 'Gorgias', erhielt die Bezeichnung Sophist jedoch eine negative Bedeutung. In diesen vermeintlich fiktiven Gesprächen wurde der Sophist als Streitredner bezeichnet, der nur über Scheinwissen verfügt, sich aber anmaßend als Alleswisser aufspielt (vgl. Apelt, 1993, S. 26ff.). Platon sah dies als ein Problem an, denn mit einem rhetorischen Wissensanspruch gelangte der Sophist zu unrecht zu einem Machtanspruch infolge seiner Redekünste (vgl. Taureck, 2005, S. 7). Sokrates wurde dies zum Verhängnis, als er wegen Vielgötterei zum Tode verurteilt wurde, weil er sich entschied seinen Kopf nicht mit Hilfe der Rhetorik aus der Schlinge zu ziehen. [...]

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