Anforderungen an Führungskräfte bei der Implementierung von traumapädagogischen Standards. Personal- und Organisationsentwicklungsaufgaben in der stationären Jugendhilfe

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2024 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,7, , Veranstaltung: Abschlussseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es, zu verstehen, welche Anforderungen sich durch Traumapädagogik für das Führungshandeln und Aufgabenspektrum von Führungspersonen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen ergeben. Um ein möglichst umfängliches Bild der Anforderungen zusammenzustellen und ihre Umsetzbarkeit zu analysieren, erfolgt eine themenbezogene Auswertung von Fachliteratur, die sich mit den Aufgaben von Führungspersonen und den Herausforderungen der Mitarbeitenden sozialer Einrichtungen im traumapädagogischen Kontext auseinandersetzt. Für die Einordnung und Bewertung der Passung zwischen erforderlichen Standards und herrschenden Realbedingungen, sollen folgende Fragen in der Arbeit beantwortet werden: Wie müssen Leitungskräfte die Einrichtungsgestaltung steuern, damit traumapädagogische Konzepte zielführend eingesetzt werden können und langfristig tragfähig sind? Welche Bedingungen und Herausforderungen sind im Hinblick auf traumasensible Führung damit verbunden? Mit ihrem Kinodebut 'Systemsprenger' hat Nora Fingscheidt im Jahr 2019 das erste Mal einem breiten fachfremden Publikum einfühlsam und erschreckend zugleich nahegebracht, wie die Welt eines stark von Trauma betroffenen Kindes aussehen kann und mit welchen Belastungen Mitarbeitende des Jugendhilfesystem konfrontiert werden, in der besten Absicht dem Mädchen im Film zu helfen. Die Geschichte ist keine Dokumentation und das Mädchen keine Blaupause für Kinder und Jugendliche, die in stationären Erziehungshilfen untergebracht sind. Tatsächlich werden derart bindungsgestörten Systemsprengern eher Einzelfallhilfen angeboten und bilden einen geringen Anteil an Menschen, die familienergänzende Maßnahmen wahrnehmen. Obwohl Prinzipien, wie Lebensweltorientierung, Hilfen zur Bewältigung herausfordernder Lebensumstände, und Schutz von Kindern und Jugendlichen der Markenkern stationärer Jugendhilfeeinrichtungen sind, versagen bewährte Methoden und Strategien bei einer stetig wachsenden Anzahl von Kindern und Jugendlichen seit Jahren. Ihr mitunter verstörendes Verhalten wird als herausfordernd, unverständlich und unveränderlich beschrieben, woraufhin Hilfeprozesse regelmäßig scheitern. Überforderung, Hilflosigkeit und Frustration sind die Folge davon.