Angela Merici und die Ursula-Gesellschaft

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1-2, Freie Universität Berlin (FMI FB Geschichts- und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Neuere Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit, die im Rahmen des Seminars 'Frauen in der Reformation' entstanden ist, untersuche ich die Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Frühen Neuzeit.Am Beispiel der Compagnia di Santa Orsola,die 1535 durch Angela Merici zur Zeit der katholischen Reform - gegründet wurde, werde ich exemplarisch die Aktionsräume von Frauen innerhalb der katholischen Kirche darstellen. Im Gegensatz zu Frauen wieKatharina Zell,die während derReformationdurch ihr öffentliches Engagement und ihre Kritik an der kirchlichen Obrigkeit die Tätigkeit ihrer Männer unterstützten, ist die Gründung derGesellschaft der heiligen Ursula allein auf das Streben Angela Mericis nach einer neuen Lebensform für Frauen, die ihnen Möglichkeiten zur Umsetzung eigener religiöser Ideen und Vorstellungen ließ, zurückzuführen. '(E)iner religiösen und zugleich weltoffenen Frau, die mitten im Leben stand, sich mit den Fragen und Problemen ihrer Zeit auseinandersetzte und in Kirche und Welt einen Weg suchte, der an die christlich- katholische Tradition anknüpfte, zugleich aber die Impulse der neuen Zeit aufnahm und auf sie reagierte.', wie Anne Conrades ausdrückt. Eingebettet in den zeithistorischen Kontext, spielen das Leben und die Persönlichkeit derAngela Mericieine bedeutsame Rolle nicht nur für die Ordensgründung, sondern auch für das Wirken der Ursulinen bis heute. Daher werde ich mich zunächst mit der Biographie Mericis befassen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich die ursprüngliche Konzeption der Ursulagesellschaft und das Selbstverständnis Angela Mericis und der Ursulinen im Kontext zum Frauenbild der Frühen Neuzeit und der damit zusammenhängenden Unterstützung bzw. Gegenwehr für die Ursulagesellschaft darstellen, um die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung und nach dem Bestehen der Gesellschaft bis zum heutigen Tag beantworten zu können. In der allgemeinen Kirchengeschichte finden die weiblichen Reformorden bislang kaum Beachtung, da sie im Widerspruch zum offiziellen Bild, der von Männern dominierten katholischen Kirche stehen. '(H)istorisch- kritische' Monographien und Quellensammlungen sind nur durch das Interesse von Mitgliedern einzelner Ursulinenkongregationen entstanden.