Angriffs- und Eroberungskrieg oder Präventivkrieg? Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges in der Geschichtsforschung der Bundesrepublik seit der Fischer-Kontroverse

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Fakultät IV), Veranstaltung: HS: Von der Weltpolitik zum Ersten Weltkrieg. Deutsche Außenpolitik im Zeitalter des Imperialismus 1896 - 1914, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Arbeit liegt eine Streitfrage zugrunde, die schon während des Ersten Weltkrieges aufkam und bis zum Zweiten aktuell blieb: die Frage nämlich, wer die Verantwortung für diese Katastrophe trage. Aufgrund des §231 des Versailler Vertrages, welcher dem Deutschen Reich die alleinige Verantwortung am Ausbruch des Krieges zuschob, besaß diese Frage in der deutschen Öffentlichkeit einen bedeutenden Stellenwert, der sich erst mit den durch den Zweiten Weltkrieg hervorgerufenen Probleme verminderte. In der Zeit nach 1945, als die Aufarbeitung des Hitlerregimes oberste Priorität in der Geschichtswissenschaft genoß, wurde die 'Suche nach dem Schuldigen' in gegenseitigem Einvernehmen mit den ehemaligen Kriegsgegnern quasi zu den Akten gelegt. Fast ein halbes Jahrhundert nach Kriegsbeginn veröffentlichte der Hamburger Historiker Fritz Fischer in einem Aufsatz die vorläufigen Ergebnisse seiner langjährigen Studien zu den deutschen Kriegszielen im Osten 2 , dem er 1961 ein umfangreiches Werk zu der deutschen 'Kriegszielpolitik' während des Krieges folgen ließ 3 . Dieses Werk schlug in der etablierten Historikerzunft ein wie eine Bombe, und die nächsten Jahre der deutschen Geschichtsforschung waren geprägt von der Auseinandersetzung zwischen den Anhängern und den Gegnern von Fischers Thesen (Kap.2).

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