Anka und der große Bär

'Max braucht Wasser': Diesem Aufruf folgten im Winter 1948/49 Tausende Jugendliche, darunter viele Studenten, um mit Schaufel und Spitzhacke durch den hart gefrorenen Boden innerhalb von drei Monaten eine fünf Kilometer lange Wasserleitung von der Saale bis zur Maxhütte in Unterwellenborn zu bauen. 'Bär', der Schmelzerbrigadier, soll sich als Mitglied der FDJ-Leitung um die Studenten kümmern. Der Arbeiter hatte noch nie mit Studenten zu tun und ist sehr unsicher. Und da gibt es auch noch Anka, das hübsche, schlagfertige Mädchen, das zu seinem Leidwesen immer von einem Studenten begleitet wird. Zu allem Unglück geht in einer klirrenden Frostnacht der wertvolle Kompressor kaputt und Bär hilft, das Unglück zu vertuschen. Anka kann den 'Bär' Gerhard schon leiden. Aber wie soll sie ihm das zeigen, wo er doch die Studentin für hochnäsig und unzugänglich hält und glaubt, dass sie ihn 'auf die Schippe nehmen' will.

Am 21.10.1911 in Leipzig geboren, Besuch der Mittelschule, Lehre als Buchhändler. 1929 Mitglied des KJVD, 1930 KPD-Mitglied. 1934 wurde er wegen der Teilnahme am antifaschistischen Widerstandskampf verhaftet und blieb bis 1938 im Zuchthaus Waldheim, danach bis 1940 KZ Buchenwald. 1942 kam er ins Strafbataillon 999. U. a. war er auf Korfu stationiert und arbeitete als Funker in Karousades. Dort half er griechischen Partisanen und warnte die Juden vor der Deportation. Er konnte der Erschießung entgehen, setzte sich in Sarajevo von der Truppe ab und kehrte über Österreich nach Leipzig zurück. Er beteiligte sich am Aufbau der Jugendausschüsse und der FDJ und wurde 1946 SED-Mitglied. Er hatte wechselnde Tätigkeiten: Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Regierungsrat in Sachsen, Hauptdirektor der VESTA (Vereinigung Volkseigener Stahlwerke), Werkleiter im VEB Guss Köthen, Leiter des Aufbaustabes des Kombinats Schwarze Pumpe, Personalchef im Konstruktions- und Ingenieurbüro Leipzig. Von 1955 bis 1957 absolvierte er ein Fernstudium am Literaturinstitut 'Johannes R. Becher' und war seit 1958 freischaffender Schriftsteller. Grabner wurde mehrmals mit Parteistrafen belegt, seit 1961 vom MfS überwacht und erhielt nach dem 11. Plenum 1965 ein vorübergehendes Berufsverbot. Er war in zweiter Ehe mit der Schriftstellerin Sigrid Grabner verheiratet. Er starb am 3. April 1976 in Werder.

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