Anorexia Nervosa im Gesellschafts- und Geschlechterkontext

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Psychologie - Sonstiges, Note: 1,0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Zunächst wird ein kurzer Überblick über die Definition, die Leitsymptome und die Erscheinungsbilder der Magersucht gegeben, damit für den weiteren Verlauf der Arbeit der Begriff klar definiert ist. Danach folgt ein Überblick über die Geschichte hungernder Frauen und über die Epidemiologie der Magersucht. Beides ist wichtig, um zu erkennen, von welcher Bedeutung die Thematik in unserer Gesellschaft ist und wie relevant sie besonders heutzutage ist. Im Anschluss werden zwei bekannte Erklärungsansätze zur Entstehung der Magersucht vorgestellt. Der familienpsychologische systemische Ansatz und der soziokulturelle gesellschaftliche Ansatz. Von den existierenden Erklärungsansätzen wurden diese beiden als für diese Bachelorarbeit relevant ausgewählt, da beide die Ursachen der Magersucht im Umfeld Betroffener verorten. Danach folgt die Erläuterung von geschlechtsspezifischen, problematischen Gesellschaftserwartungen bezüglich des weiblichen Körperbildes und der weiblichen Identität und wie sie Magersucht begünstigen, indem sie negativ auf dieses einwirken. Im Anschluss wird dann konkret auf die Funktion der Magersucht als Lösungsversuch für diese Konflikte eingegangen. Nach dieser Erläuterung der theoretischen Hintergründe werden zwei Berichte von Frauen vorgestellt, die Magersüchtig waren. In diesen wird noch einmal exemplarisch die vorher erläuterte Theorie dargestellt: welche Funktion und Stellenwert die Magersucht für die beiden Betroffenen hatte, sowie die interpretative Ausarbeitung repräsentativer Umweltfaktoren, die in diesen spezifischen Fällen zu einer Reaktion mit Magersucht geführt haben. Durch die Analyse der Einzelfälle soll das Thema aus der klinisch distanzierten Perspektive herausgeholt und die Alltagsrelevanz verdeutlicht werden.