Anthropozän-Konzept als Herausforderung für das Mensch-Natur-Verhältnis. Umgang mit nicht-menschlicher Natur

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Universität Hamburg (Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwisssenschaften), Veranstaltung: Ökologische Politische Theorie, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht, wie die Beziehung der menschlichen zur nicht-menschlichen Natur umgestaltet werden soll, um Probleme, die eine Mischform aus natürlichen und menschlichen Einflüssen sind, besser lösen zu können. Dafür wird in einem ersten Schritt das historisch gewachsene Verhältnis des Menschen zur Natur nachgezeichnet. Anschließend wird mit Bezug auf die Anthropozän-Hypothese die Notwendigkeit aufgezeigt, die nichtmenschliche Natur nicht ausschließlich als passives Objekt zu betrachten, sondern als einen Teil der Gesellschaft. In einem nächsten Schritt werden Elemente der Akteur-Netzwerk-Theorie eingeführt, die mit ihrer beschreibenden Soziologie die Verflechtungen zwischen Natur und Gesellschaft herauszustellen versucht und damit einen theoretischen Hintergrund für das normative Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liefert. Darauf aufbauend werden Bruno Latours' Forderungen nach einer radikal veränderten politikfähigen Ökologie mittels eines 'Parlaments der Dinge' aufgegriffen, um Möglichkeiten für eine rechtliche und politische Neuordnung der Mensch-Natur-Beziehung aufzuzeigen. Angesichts der durch den Menschen ausgelösten Umweltveränderungen, denen der Mensch in Form einer Weltgesellschaft gegenübersteht, stellt sich die Frage, wie der Mensch als treibender Faktor, aber eben auch als Leidtragender dieser Veränderungen Wege findet, der Problematik zu begegnen. Dafür bedarf es der Problemlösungsansätze, die die wechselseitigen Beziehungen von Politikfeldern sowie von unterschiedlichen Nationalstaaten und auch die Beziehungen zwischen Generationen mitdenken, und zwar von der lokalen bis zur globalen Ebene. Doch nicht nur die menschliche Welt als Gemeinschaft muss sich neu aufstellen, um Herausforderungen wie dem Klimawandel und seinen Folgen zu begegnen, sondern es bedarf auch einer Neuordnung/Reflexion des dichotomen Verhältnisses zwischen dem Menschen auf der einen und der Natur auf der anderen Seite. Denn die Beziehung zwischen der menschlichen und der nicht-menschlichen Natur kann im Anthropozän (Zeitalter des Menschen als formende Kraft) durchaus als krisenhaft beschrieben werden. So ist gemäß Latour erst die Trennung von Natur und Gesellschaft dafür verantwortlich, dass gesellschaftliche Praktiken vollzogen werden konnten, die zur gegenwärtigen Umweltproblematik führten. Aus diesem Grunde müssen zur Bewältigung der ökologischen Krisen im Anthropozän neue Formen des Umgangs mit der nicht-menschlichen Natur gefunden werden.