Antikensehnsucht: Johann Joachim Winckelmann und die Folge

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 2,0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Wirft man einen allgemeinen Blick auf die Kunst des 18. Jahrhunderts, sticht ein wissenschaftlicher Name klar hervor ¿ Johann Joachim Winckelmann. Fachunabhängig werden die meisten Menschen diesen Namen als bekannt wahrnehmen, viele werden wissen, dass er mit Archäologie und Kunstgeschichte in Verbindung gebracht werden muss. Warum ist das so? Wie kam Winckelmann zu diesem unterschwelligen Bekanntheitsgrad? Um dies zu beantworten bedarf es zunächst eines kurzen Exkurses, was und wer mit der Kunst bis zum 18. Jahrhundert in Verbindung gebracht werden muss und welche Voraussetzungen für Winckelmann gegeben waren, um daran mit seinen Werken anzuknüpfen. Mit Barock als vorherrschende, epochale Stilrichtung lassen sich Künstler wie Peter Paul Rubens, Jan Vermeer oder Diego Velázquez trotz ihrer thematischen Unterschiedlichkeit verbinden, prunkvolle Architektur wie das Schloß Versailles und dessen Kommittent König Ludwig XIV. kommen einem in den Sinn und Frauen in aufwendigen Kleidern aus teuren Stoffen mit weiten Reifröcken. Und natürlich Kirchen, nach italienischem Vorbild gestaltet mit teurem Marmor, verziert mit Gold, aufwendigen Putten und Ornamenten. Doch all der Prunk und der über Kunst aufgezeigte Reichtum verlieren im ausgehenden 18. Jahrhundert an Reiz. Die Kunst und speziell die aufkeimende Kategorie der Kunstwissenschaft sehnt sich zurück nach klaren Formen und Strukturen, nach schlichter Darstellung. Von Antikensehnsucht ist die Rede, denn die Antike scheint die einzige Epoche zu sein, in der von wahren Meistern und einem vollkommenen Stil gesprochen werden kann1. Und Winckelmann sollte der erste wahre Kunsthistoriker und Archäologe werden, der sich damit auseinandersetzt und so durch neue Ansätze und Vorgehensweisen die Kunstwissenschaft neu definiert.