Antisemitismus im Mediendiskurs

Diese Arbeit entstand im Rahmen des Forschungsprojekts "Sprache und Vorurteil", das vom Oktober 1987 bis Oktober 1989 unter der Lei­ tung von Ruth Wodak am Institut für Sprachwissenschaft an der Uni­ versität Wien durchgeführt wurde. Dieses Projekt hatte sich zur Aufga­ be gesetzt, Äußerungsformen antisemitischer Vorurteile im Nach­ kriegsösterreich zu untersuchen, nachdem diese im Zuge der Affäre "Waldheim" in der österreichischen Öffentlichkeit unüberhörbar gewor­ den waren und in Österreich, sowie (in weit stärkerem Ausmaß) im Ausland zu scharfen Reaktionen geführt hatten. Über die unmittelbare Betroffenheit darüber, daß mehr oder weniger offener Antisemitismus nach 1945 in diesem Land wieder möglich geworden war, hinaus, lag das Interesse v. a. darauf, wie das offiziell am meisten geächtete Vorur­ teil trotzdem wieder eine Rolle in der politischen und öffentlichen Aus­ einandersetzung spielen konnte. Ursprünglich nur als ein Kapitel der Untersuchung von Vorurteilen in den Printmedien konzipiert, erlangte dieser Teil des Projekts aufgrund der Fülle des Untersuchungsmateri­ als einen Umfang, der es sogar notwendig machte, die ungekürzte Version im Projektendbericht nur als Anhang zu veröffentlichen (vgl. PROJEKTTEAM "SPRACHE UND VORURTEIL", 1989, Bd. I und 11). Standen in der Projektarbeit v. a. Materialanalysen im Mittelpunkt, so versuche ich im Rahmen dieses Buches die verschiedenen Realisie­ rungsformen antisemitischer Vorurteile zu systematisieren und auf­ grund dieser Resultate die allgemeinen linguistischen Möglichkeiten Da Antisemitismus im von Vorurteilskommunikation herauszuarbeiten.

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