Applaus der Robbe

Der Zoo ist vor allem als Bildungs- und Erholungsinstitution geläufig - als urbaner Vergnügungsort innerhalb globaler Netzwerke ist er bisher nicht betrachtet worden.
Wiebke Reinert untersucht in ihrer Studie am Beispiel von Seelöwen und deren Tierpfleger*innen das besondere Verhältnis von »Arbeit und Vergnügen« im Zoo: auf der einen Seite die praktische »Arbeit am Tier«, die ebenso Fürsorge wie gewaltsame Kontrolle bedeutete - auf der anderen Seite das populäre Vergnügen, eine editorische Arbeit, die Zootiere zu »Unterhaltungstieren« in Gehegen machte. Die Betrachtung der konkreten Tier-Mensch-Verhältnisse eröffnet somit eine »andere« Geschichte des modernen Zoos.



Wiebke Reinert, geb. 1983, arbeitet am Institut für urbane Entwicklungen der Universität Kassel. Sie promovierte dort im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts »Tier-Mensch-Gesellschaft« und erhielt 2019 den Promotionspreis des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Stadt- und Planungsgeschichte, den Historical Animal Studies und der Geschichte populärer Kulturen.