Arbeit - Behinderung - Teilhabe

Unsere herkömmliche „Arbeitsgesellschaft“ befindet sich in einer langwierigen und tiefgreifenden Transformationsphase. Für immer mehr Menschen kann sie zunehmend weniger sozial gesicherte, auskömmliche und menschenwürdige Arbeit im Sinne von Erwerbsarbeit anbieten.
Da Erwerbsarbeit bisher der maßgebende Modus sozialer Integration, Partizipation und gesellschaftlicher Teilhabe war, ist strukturelle Arbeitslosigkeit mit ihren desintegrativen, exkludierenden Folgen zum Kernproblem der „neuen sozialen Frage“ geworden. Behinderte Menschen, besonders mit schweren und komplexen körperlichen, geistigen, seelischen Behinderungen, sind von Arbeitslosigkeit und sozialem Ausschluß besonders stark betroffen – trotz aller Anstrengungen und Fortschritte auf dem Gebiet der Arbeitsrehabilitation und trotz aller sozial- und behindertenpolitischen Maximen und Parolen von Integration, Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe durch „Arbeit für Alle“.
In dieser Lage muß über andere Formen von Integration und Teilhabe außerhalb der Sphäre von Lohn- und Erwerbsarbeit nachgedacht werden – besonders im Interesse einer gleichen, gerechten und auch selbstbestimmten Teilhabe aller behinderten Menschen an den Gütern von Kultur und Gesellschaft. Die vorliegende Studie reflektiert den Bedingungszusammenhang von Arbeit, Behinderung und Gesellschaft auf einem anthropologischen, ethischen sowie gesellschaftsanalytischen und -kritischen Hintergrund und zeigt Perspektiven für ein anderes Verständnis von Arbeit, Tätigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe auf.