Die deutschsprachige Literatur interessiert sich nicht für die Arbeitswelt. So heißt es jedenfalls vielfach in der Literaturwissenschaft und Literaturkritik, die regelmäßig die Abwesenheit von Arbeit in der deutschsprachigen Literatur beklagen. Vor diesem Hintergrund mag es überraschen, dass seit den 1970er Jahren immer mehr Untersuchungen zu diesem Themenfeld publiziert werden - und es drängt sich die Vermutung auf, dass die Rede von der Abwesenheit von Arbeit in der neueren deutschsprachigen Literatur mit herkömmlichen Vorstellungen darüber zusammenhängen könnte, was Arbeit ist und wie literarische Darstellungen von Arbeit beschaffen sein sollten; Vorstellungen, die auf Reminiszenzen an körperliche, industrielle Schwerstarbeit aufbauen, die in der Regel männlich konnotiert ist und die gerade in der zeitgenössischen Literatur durch andere Formen von Arbeit ergänzt wird: Schriftstellerische, künstlerische, unternehmerische oder auch emotionale, ästhetische und Care-Arbeit gehören dazu. Auf die Frage, wie sie es mit ihrer und der Arbeit allgemein halten, haben Jörg Albrecht, Jonas Lüscher, Kathrin Passig und Rainer Komers in diesem Band mit Poetikvorlesungen und in Interviews geantwortet.

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