Arbeit im Konzentrationslager

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Soziologie), Veranstaltung: HS 15752 Krieg und Arbeit. , Sprache: Deutsch, Abstract: Die Konzentrationslager entwickelten sich im Laufe der Diktatur des Nationalsozialismus zum wichtigsten Terrorinstrument. Sie sollten ursprünglich und offiziell als >Verwahrungs- und Erziehungslager< der Bekämpfung und Verwahrung politischer Gegner dienen, >die sich als Schädlinge am deutschen Volkskörper erwiesen haben und deren Sinnesänderung insoweit aussichtslos erscheint.< Nach dem Röhm-Putsch 1934 übernahm die SS die alleinige Befehlsgewalt über die Konzentrationslager. Außer den Mißliebigen, die die Nationalsozialisten bis dahin schon als politische Straftäter gebrandmarkt hatten, wurden ab 1937 auch sogenannte Arbeitsscheue und Asoziale verfolgt und zwangsinterniert. Diese vagen Kategorien boten einen weiten Interpretationsspielraum, der umfassend und willkürlich ausgelotet wurde. Die Rechtsmaxime lautete seit 1933 nach Göring: >Recht ist, was dem deutschen Volke nützt!< Von Beginn des Zweiten Weltkrieges an (1939) wurden die Konzentrationslager zu Tötungsmaschinerien infernalischen Ausmaßes. Durch willkürliches Herausreißen aus der Familie, Enteignung persönlicher Habe, durch Internierung, äußerliche Gleichmachung und unberechenbare, viehische Behandlung verloren viele Häftlinge ihre Bezugspunkte zur Vergangenheit. Der Terror im Lager, dessen wichtiger Bestandteil die Arbeit war, zielte darauf ab, die Insassen durch fortwährende körperliche und seelische Gewaltanwendung zu brechen und zu verschleißen. Der Inhaftierte wurde durch die Lagermaschinerie Teil einer anonymen Masse. Er wurde gedemütigt, seiner Wesenheit beraubt und seiner Identität. Der Höhepunkt menschenverachtenden Handelns begann 1942. Um die 'Endlösung der Judenfrage', die im März ´41 zum ersten Mal und von Eichmann öffentlich verbalisiert wurde, möglichst effizient umsetzen zu können, baute die SS ausgewählte Lager zu Zentren der Massenvernichtung aus. 1942 wurden in Auschwitz-Birkenau und Lublin-Majdanek Gaskammern für die massenhafte Ermordung der Juden errichtet. Es ist schwer zu schätzen, wie viele Menschen von 1933-1945 in den Konzentrations- und Vernichtungslagern gestorben sind oder getötet wurden. Die Zahlen differieren immens. So nennt das 'Jugendlexikon Nationalsozialismus' die Zahl 5 Millionen, Sofsky spricht von >weit über vier Millionen< , Eugen Kogon schwankt zwischen 8 und 10 Millionen Menschen . Übereinstimmend lässt sich aber herauslesen, dass etwa ein Drittel der Häftlingspopulation in Deutschland von Januar 1945 bis zum Kriegsende umkam.

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