Arbeitgebermarke als Rekrutierungs- und Commitmentinstrument

Inhaltsangabe:Einleitung: Jedes Jahr stehen etwa 200 000 Absolventen in Deutschland vor einem neuen Lebensabschnitt. Der Schonraum, die Universität bzw. Fachhochschule, entlässt sie in eine neue Sphäre. Diese Sphäre ist die fragile Welt der Arbeit und das Behaupten auf ihrem Markt, auf dem Arbeitsmarkt. Das lange Vorbereiten auf diesen Konkurrenzkampf auf dem Arbeitsmarkt, welches gegenwärtig in der Vorschule bereits beginnt, soll nun eine aktive und sichtbare Rolle annehmen. Nicht nur mit den Abschlussnoten bewaffnet sollen die Absolventen den Kampf beginnen, vielmehr ist derzeit eine einzigartig „perfekte“ Persönlichkeit gefragt. Adjektive die das gewünschte Persönlichkeitsprofil beschreiben sind dieselben wie in den Kommentaren zu moderner Kunst: Dynamisch, offen, kreativ, innovativ, mutig, konsequent soll sein, wer eine Position anstrebt, mit der Macht verbunden ist. Den Stellenanzeigen ist oft eine Suche nach einer Persönlichkeit mit hohen Maß an emotionaler Intelligenz zu entnehmen. Die Persönlichkeit ist ein unergründliches Konstrukt und lässt sich kaum messen bzw. normieren. Ihre Ambiguität vor allem in der Interdependenz mit der Arbeit bleibt trotz zahlreicher psychologischer Versuche unerfassbar und undefinierbar. Andere soziale Wissenschaften, neben der Psychologie, scheinen kaum einen Versuch zu unternehmen um sich in den Ansätzen mit dem Konstrukt der Persönlichkeit zu beschäftigen. So wird dem Faktor Mensch in der klassischen wirtschaftswissenschaftlichen Lehre lediglich eine statische Größe verliehen. Damit wiederum wird die Persönlichkeit mit ihrer Subjektivität, in einer Gestalt eines Homo-Oeconomicus, in die Rationalität verbannt. Hier stellt sich die erste wichtige Frage, welcher im Verlauf dieser Diplomarbeit nachgegangen werden soll. Wenn Persönlichkeit in der wissenschaftlichen Theorie häufig mit Rationalität gleichgesetzt wird, wovon ist dann in den Stellenanzeigen die Rede und was ist der Mensch in Organisationen? Stellt er tatsächlich einen rein rationalen Produktionsfaktor dar? Gerade in der menschlichen Interaktion erweist sich die bloße Rationalität, falls diese alleine existieren kann, jedoch als unzureichend und in einer sozialen zwischenmenschlichen Kommunikation im Grunde als unmenschlich. Eine solche Kommunikation bleibt aber bereits beim Einstieg auf dem Arbeitsmarkt üblicherweise nicht aus. Es kann daher nicht nur von Rationalität gesprochen werden. Darüber hinaus stellt die Fähigkeit des Vertrauens einen [...]