Armut - Auswanderung - Aufruhr

Auch im Sauerland ist die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts für weite Teile der rasch wachsenden Bevölkerung durch Not und Entbehrung gekennzeichnet. In den 1840er Jahren spitzt sich die soziale Lage der Unterschichten dramatisch zu (Missernten, Krisen im Landhandwerk und Montangewerbe). Es kommt zu einer ersten Auswanderungswelle. Als dann im Frühjahr 1848 schwarz-rot-goldene Revolutionsfahnen auch von den Rathäusern im Sauerland wehen, glauben viele Tagelöhner, Arbeiter und Handwerker, sie könnten ihre Forderungen nach billigem Pachtland, alten Weiderechten und besserer Holzversorgung durchsetzen. Werner Neuhaus zeigt mit diesem Buch: Die Revolution auf dem Land war nicht überall ein Aufstand für demokratische Verfassung, Parlamentarismus und nationale Einheit. Im Mittelpunkt stand oft das Eintreten für die Wiederherstellung althergebrachter wirtschaftlicher Rechte.

Werner Neuhaus: geb. 1947 in Wickede (Ruhr), Studium der Anglistik und Geschichte in Münster und Sheffield, von 1976 bis 2009 Lehrer am Städtischen Gymnasium Sundern. - Mitherausgeber der dreibändigen Chronik "700 Jahre Sundern - Freiheit und Kirche" (2010-2012). In Veröffentlichungen zur Sozial- und Kulturgeschichte des Sauerlandes im 19. und 20. Jahrhundert untersucht er u.a. die Revolution von 1848, die nationalistische Aufladung des katholischen Milieus nach 1900, die sogenannte Heimatfront und das Los der Kriegsgefangenen im Sauerland während des 1. Weltkrieges sowie regionale Erscheinungen der völkischen Bewegung zur Zeit der Weimarer Republik.

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