Aufbau vor laufender Kamera

Armin Maiwald über sein bewegtes Leben - und die Anfänge des (Kinder-)Fernsehens in Deutschland Seine Stimme kennt jeder. Seit über 40 Jahren erzählt Armin Maiwald Sachgeschichten für Kinder. Und jetzt erzählt er auf seine unnachahmliche Art - »solange das Gedächtnis noch funktioniert« - anlässlich seines 75. Geburtstags zum ersten Mal Geschichten in eigener Sache, angefangen beim Wiederaufbau nach dem Krieg und seinen ersten Schritten beim Theater und im Fernsehstudio. »Das ist viel zu schnell, das geht komplett über die Köpfe der Kinder hinweg« - zeitgenössische Reaktion auf die allerersten Sachgeschichten für Kinder, die heute recht lahm geschnitten wirken. Töne für Außendrehs wurden damals mit einer »Mikroport«-Anlage gemacht, für die man eine Sendelizenz der Deutschen Bundespost brauchte; geschnitten wurde an vorsintflutlichen klobigen Maschinen. So fing das an mit dem Kinderfernsehen in Köln, und Armin Maiwald, der Vater der »Maus«, war von Anfang an dabei. Alles wurde zum ersten Mal gemacht, jeder neuer Film brauchte nicht nur gute Ideen, sondern auch ganz viel Recherche und Ausprobieren, bis ein Sachverhalt - »Wie kommt das Ei auf den Frühstückstisch?« - richtig erklärt und dargestellt war. Und die Technik dafür musste immer miterfunden werden. Armin Maiwald erzählt in seiner schnörkellosen Art von diesem ständigen kreativen Improvisieren, das nicht nur seine Arbeit als Fernsehproduzent, sondern sein ganzes Leben geprägt hat. Und er muss selbst staunen, wie viel sich verändert hat seit den Anfängen im kriegszerstörten Köln.

Armin Maiwald wird am 23. Januar 1940 in Köln geboren und macht dort 1961 Abitur. Nach dem Studium der Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik wird Maiwald 1963 Regieassistent und führt 1965 beim WDR zum ersten Mal selbst Regie. Seit 1968 arbeitet er als freier Produzent. Zusammen mit Siegfried Mohrhof und Gert K. Müntefering vom WDR entwickelt er ab 1968 das Format der »Lach- und Sachgeschichten für Fernsehanfänger«, aus dem dann 1971 die »Sendung mit der Maus« wird. In allererster Linie die Sachgeschichten sind entscheidend von Maiwald geprägt, auch durch seine Stimme, denn seit 1973 erzählt er die Geschichten als Sprecher selbst. Für viele Filme wird er national und international mit Preisen ausgezeichnet und 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Parallel zu den Sachgeschichten arbeitet Armin Maiwald aber auch für andere Programme, nicht nur im Kinderfernsehen. Er ist der Regisseur der Serien »Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt« und »Der Spatz vom Wallrafplatz«. Armin Maiwald ist verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter und lebt nach wie vor in Köln.