Aufruhr im Allgäu

Vor 500 Jahren stand das ganze Allgäu im Aufruhr: Die Bauern, später dann alle 'kleinen Leute', rebellierten von Weihnachten 1524 an gegen Obrigkeit und Leibeigenschaft, die damals von den Allgäuer Klöstern exzessiv gehandhabt wurde. Hinzu kamen unnachsichtig eingetriebene, ständig steigende Abgaben und andere wirtschaftliche Belastungen. Die Allgäuer Bauern schlossen sich zusammen und formulierten im März 1525 die bekannten 12 Artikel - eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa - sowie die Bundesordnung ihrer 'Christlichen Vereinigung'. Damit legten sie eine wichtige geistige Basis für die moderne europäische Verfassungsentwicklung. Zwar unterlagen die Bauern letzten Endes blutig ihrer Obrigkeit, doch brachte diese Niederlage zugleich die Anfänge einer politischen Mitwirkung des 'gemeinen Mannes', wenngleich die Leibeigenschaft erst 300 Jahre später endgültig abgeschafft wurde.

Stefan Fischer, Dr. phil., geb. 1953, 1987-2018 Stadtarchivar (Kulturreferent) von Kaufbeuren, ist Autor zahlreicher Publikationen zur Allgäuer, bayerischen und böhmischen Geschichte

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