'Ausbildungsreife'. Anforderungen an die Berufsausbildung der nachwachsenden Generation

Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Pädagogik - Berufsbildung, Weiterbildung, Note: 2,7, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter (Fachbereich Bildungswissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird die anhaltende bildungspolitische Diskussion zur 'Ausbildungsreife' der nachwachsenden Generation, die mit mangelnden schulischen Kenntnissen und Einstellungen zu Arbeit und Lernen begründet wird, näher untersucht. Seit Jahren wird im traditionellen Sektor der dualen Berufsausbildung die mangelnde bzw. fehlende 'Ausbildungsreife' für die Nichtbesetzung von betrieblichen Ausbildungsplätzen und die damit verbundene Jugendarbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. Konstatiert wird, flankiert durch die PISA-Studien, den allgemeinbildenden Schulen, dem Elternhaus und dem sozialen Umfeld der Jugendlichen die Verantwortung für die erheblichen Kompetenzdefizite. Die Frage, ob die Jugendlichen nicht selbst verantwortlich für ihr Scheitern sind wird immer wieder in die Diskussion eingebracht. Das mangelnde Passungsverhältnis zwischen dem Angebot an Ausbildungsstellen und der Bewerberzahl blieb dagegen lange Zeit unbeachtet. Aus diesem Dilemma entwickelte sich als Lösungsansatz das sogenannte Übergangssystem heraus. Den dort aufgelaufenen Schülerinnen und Schüler wurde ein breites Set von Defiziten attribuiert. Mangelnde Kulturtechniken, Lernschwächen, fehlende Sozialkompetenzen, schlechte Schulnoten, unzureichende Arbeitsmotivation und Engagement oder Pünktlichkeit wurden den Jugendlichen zugeschrieben. Die mangelnde 'Ausbildungsreife' Jugendlicher beherrscht seit Mitte der 1990er Jahre den bildungspolitischen Diskurs.

Der Autor hat Bildungswissenschaften am Rudolf Steiner University College, Oslo und an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter mit dem Schwerpunkt pädagogische Praxisforschung und betriebliche Berufspädagogik studiert. Er war 12 Jahre in einer leitenden Funktion der Aus- und Weiterbildung eines internationalen Unternehmens der chemisch-pharmazeutischen Industrie tätig. In dieser Zeit war er für die Ausbildung von ca. 120 Auszubildende in naturwissenschaftlichen Berufen, dual Studierende und für die Weiterbildung von Mitarbeitenden zuständig. Er ist Mitglied des Unterausschusses Berufsbildungsforschung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und in verschiedenen Beiräten von Forschungsprojekten des BIBB. Darüber hinaus ist er im Landesfachausschuss für geprüfte Berufspädagogen und wirkt bei der Erstellung von Prüfungen mit. Zurzeit unterstützt er als wissenschaftlicher Berater einen Sachverständigen der Enquete-Kommission 'Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt' des Bundestages.