Automatisierte Handelssysteme. Die Elektrifizierung des Wertpapierhandels und deren Risiken

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,3, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Während Handelsparkette und Telefonnetzwerke immer mehr an Bedeutung verlieren, finden Transaktionen zunehmend auf elektronischen Handelsplattformen der Börsen und Alternativen Handelssystemen statt. Entwicklungen in der Börsentechnologie, stetige Erhöhung der Rechnerleistungen (bei gleichzeitiger Senkung der Kosten) und Ausbau der Netze in puncto Schnelligkeit und Verarbeitungskapazität treiben die Elektrifizierung voran und führen zu einer Konvergenz der Handelsmöglichkeiten von privaten und institutionellen Handelsteilnehmern. Komplexe Handelssoftware ermöglicht den Marktteilnehmern präzises handeln ihrer Strategien, und Börsenbetreiber tragen diesem Trend mit dem Ausbau immer leistungsfähiger IT Strukturen Rechnung. Margen von Banken, Börsen und Intermediären geraten erheblich durch standortunabhängige Konkurrenz unter Druck und Marktkonsolidierung im Bereich der Börsen und der Aufbau von multilateralen Handelssystemen (MTF) bei ATS wird die nächsten Jahre prägen. Eine enge Vernetzung mittels Automatisierung vereinfacht, verbessert und beschleunigt den Handel, dennoch bleibt eine große Anzahl an Marktteilnehmern unmittelbare Voraussetzung für Liquidität Die Qualität und Quantität der Informationsübertragung in elektronischen Systemen sorgt für hohe Transparenz. Ein hoher Integrationsgrad verringert die Fehleranfälligkeit und senkt Kosten. Geschwindigkeit, Transparenz und Kosteneffizienz stellen somit die entscheidenden Vorteile automatisierter Handelssysteme dar und erlauben bessere Performance. Da automatisierte Systeme in ihrer Konstruktion aber durchaus unsichere bzw. falsche Ergebnisse zulassen, nur unter bestimmten Parametern fehlerfrei funktionieren und Risiken kaum kalkulierbar sind wird der Trader nicht überflüssig. Durch flexible und anpassungsfähige Handelssysteme werden systematische Abhängigkeiten im Markt erkannt, ausgenutzt und damit im Sinne eines effizienten Marktes eliminiert. Bei der Vielzahl an möglichen Strategien, komplexeren technischen Analyseverfahren, unübersichtlicher Datenlage und Informationsfülle scheint es unwahrscheinlich, dass sich eine Strategie durch Outperformance gegen andere durchsetzt. Die Zukunft des Algotradings ist bei Hedgefonds oder kleineren 'Algo-Boutiquen' als extrem kurzfristiges Handelsinstrument zu sehen, das 'schnelle Geschäfte' effizienter als der Mensch umsetzt, aber für langfristige, strategische Investitionsentscheidungen trotz künstlicher Intelligenz ungeeignet ist.

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