Automatisierung und Ausbeutung

Digitalisierung und Vernetzung werden die Arbeit verändern. Wenn auch fortgeschrittene Sensorik und automatisierte Datenanalyse nicht dazu taugen, die Menschen überflüssig zu machen, eignen sie sich doch dazu, ihre Arbeit zu kontrollieren. Im Verbund mit dem Internet ermöglichen diese Techniken neue Formen der Arbeitsteilung; und gegenwärtig entwickeln Unternehmen und Wissenschaftler Methoden für eine umfassende Rationalisierung. Technische, organisatorische und betriebswirtschaftliche Maßnahmen gehen dabei Hand in Hand. Freie Berufe in der juristischen Beratung, der ärztlichen und therapeutischen Behandlung, in Journalismus und Unterricht geraten unter Abwertungsdruck. Die durch digitale Werkzeuge erzwungene Transparenz bedeutet für viele Beschäftigte in den Büros, den Fabrik- und Lagerhallen mehr Stress, mehr Überwachung, weniger Lohn. Und nicht nur das: Der Einsatz technischer Neuerungen kann den wegen Personalabbau eintretenden Qualitätsverlust nicht ausgleichen, weshalb mehr Schund und Ramsch hergestellt wird. Was wird aus der Arbeit im 21. Jahrhundert? Matthias Martin Becker analysiert die neuen Rationalisierungsstrategien und erklärt, was sich hinter Schlagworten wie Crowdwork, Maschinenlernen, Prosument, Industrie 4.0 und Precision Farming verbirgt.

Matthias Martin Becker, Jahrgang 1971, arbeitete als Kraftfahrer, Produktionshelfer, Call-Center-Agent, Altenpfleger und Heimerzieher. Mittlerweile ist er als Übersetzer und Wissenschaftsjournalist tätig. Er lebt in Berlin und erstellt regelmäßig Beiträge unter anderem für den Deutschlandfunk und das Magazin konkret. 2010 erschien sein Buch 'Datenschatten - Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?', 2014 bei Promedia 'Mythos Vorbeugung - Warum Gesundheit sich nicht verordnen lässt und Ungleichheit krank macht'.

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