Autopoetologie anhand von 3 Texten

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für Neuere Deutsche literaturgeschichte), Veranstaltung: Autopoetologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Autopoetologie ist in der Literaturwissenschaft noch ein sehr junges Teilgebiet. Der Begriff Autopoetologie bedeutet, dass in literarischen Texten Literatur und andere literarische Elemente reflektiert werden. Literatur behandelt beziehungsweise reflektiert sich also selbst. Demnach geht es also um ¿Literatur über Literatur¿. Dabei ist es möglich, dass die Literatur auch das eigentliche Thema des literarischen Textes ist, wie etwa bei einer Poetik. Jedoch ist es ebenso möglich, dass eine Reflexion über Literatur in einem Text nur beiläufig, also nicht explizit, dargestellt wird und nicht das eigentliche Thema ist. Literarische Texte reflektieren in diesem Fall unterschiedliche literarische Themen. So kommt es vor, dass ein Text über einen Schreibprozess, das Erzählen und den Erzähler oder über die Gründe dichterischer Produktivität reflektiert. Genau jene Texte, die literarisches implizit reflektieren sind Gegenstand dieser Seminararbeit. Exemplarisch sollen drei Texte auf autopoetologische Elemente untersucht werden. Zuvor soll jedoch auch eine epochale Einordnung erfolgen, um die literarischen Diskurse zeitlich und Literaturhistorisch einzuordnen. Daher soll an jeden Text die Frage, was typisch an ihm für seine Literaturepoche ist, gestellt werden, also in wie weit sich die literarische Strömung der Zeit in dem jeweiligen Werk wiederspiegelt. Als Beispiele für eine Analyse auf autopoetologische Elemente dienen in dieser Seminararbeit Goethes Die Wahlverwandtschaften, eines der späteren Werke Goethes. Es ist ein typisch klassizistisches Werk und beinhaltet einen Diskurs zur Autonomieästhetik, welcher im Hinblick auf autopoetologische Elemente analysiert werden soll. Das zweite Werk ist Jean Pauls Hesperus. Jean Paul, als eine Art Übergangsautor zwischen Klassik und Romantik, lässt Elemente beider literarischer Strömungen in sein Werk einfließen. Desweiteren ist seine teils humorvolle Art und Weise den Erzähler ¿Jean Paul¿ als eine Art Biograph und gleichzeitig autonome Figur in den Roman zu integrieren einzigartig und bietet den Grundstoff einer Analyse auf autopoetologische Elemente. Das letzte zu analysierende Werk ist Franz Kafkas Erzählung Der Landarzt, welche zwar literaturhistorisch schwer einzuordnen, jedoch für eine autopoetologische Diskussion und Analyse hervorragend geeignet ist, da Franz Kafka in diesem Werk auf konnotativer Ebene einen Schreibprozess darstellt.