Bänkelsang. Kulturanthropologische Aspekte

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Mittelalterliche Literatur, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Fachliteratur mit dem Hauptthema 'Bänkelsang' ist über 30 Jahre alt. Diese Hausarbeit unternimmt den Versuch, den kulturanthropologischen Aspekt des Bänkelsangs darzustellen. Wer waren diese Bänkelsänger, wann war ihre Blütezeit, wie gestalteten sich die sozialen und ökonomischen Verhältnisse jener Zeit, wer hörte ihnen zu, was waren Inhalte und Themen des Bänkelsangs, woher bezogen die Bänkelsänger ihr Rohmaterial? Einleitend sollen zunächst die Begriffe 'Anthropologie' und 'Kulturanthropologie' erläutert werden. Dabei wird im Besonderen die kulturanthropologische Unterscheidung von emischer und etischer Sicht nach Marvin Harris erläutert. Im folgenden Kapitel wird dargestellt, wie und mit welchen Utensilien ein Bänkelsänger seinen Vortrag gestaltet. Anschließend wird die historische Entwicklung von seiner anfänglichen Entstehung aus dem Zeitungslied bis zu seinem Untergang im 20. Jahrhundert nachgezeichnet. Danach wird aus kulturanthropologischer Sicht die soziale Stellung des Bänkelsängers über die verschiedenen Jahrhunderte erörtert. Die thematischen und sprachlichen Besonderheiten des Bänkelsangs stellt das folgende Kapitel dar. Thematisch ist der Bänkelsang begrenzt auf Unerhörtes und Sensationelles. Dieser Begrenzung entspricht ein stereotyper Sprachgebrauch. Im Folgenden wird dann die Darstellung des Bänkelsangs in der Literatur von Grimmelshausen über Goethe bis Tieck aufgezeigt und es werden Beispiele für die umgekehrte Rezeption der Hochliteratur im Bänkelsang vorgestellt. In den folgenden Kapiteln werden die Beziehungen zwischen Bänkelsang und Hochliteratur im Zusammenhang mit der Entstehung der Balladendichtung untersucht. Um dieses Thema einzuschränken, wird speziell auf das Motiv des Kindsmords eingegangen und dabei die Beziehung von Bänkelsang und Ballade am Beispiel der Ballade von Bürgers 'Die Pfarrerstochter von Taubenhain' und ihrer Verwendung durch die Bänkelsänger eingegangen. Dabei wird aufgezeigt, wie die anthropologische Fragestellung der Literatur im Bänkelsang durch eine fatalistische Lösung umgangen wird. Anschließend erfolgt ein kurzer Ausblick auf die parodistische Adaption des Bänkelsangs in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Zuletzt wird im Anschluss an Karl Veit Riedel eine kulturanthropologische Bewertung des Bänkelsangs aus emischer und etischer Sicht versucht.

Verwandte Artikel