Banalität. Eine ironische Spielform bei Ludwig Tieck

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Neuere Deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Ironie, Sprache: Deutsch, Abstract: Tiecks Komödie 'Der gestiefelte Kater' kann als Grenzscheide in der Verwendung des Komischen in der Geschichte der deutschsprachigen Komödie betrachtet werden, da hier der für die Aufklärung typische Zusammenhang von Komik und Moral aufgelöst ist. Trotz des fehlenden komödientypischen happy ends handelt es sich um eine Komödie, die das Motiv des Mißverstehens und den Kontrast von Erwartung und Einlösung aufgreift. Als um 1800 die literarische Epoche der Aufklärung allmählich von der Frühromantik abgelöst wird, findet ein Paradigmenwechsel von der Psychologie des Gefühls und der Kritik sozialer Verhältnisse zur szenischen Selbstpräsentation der Kunst, von der Realitätshaltigkeit zur Selbstreferenz, vom Aufklärungslustspiel zur Transzendentalpoesie der romantischen Komödie statt. Das Drama ist eine besondere Gattung für den Romantiker, da die dramatische Welt zugleich absolut und als hervorgebrachte auch transzendierbar ist. Hier ist sein ironisches Weltverständnis realisierbar, die Berührung des In-der-Welt-Seins mit dem Über-der-Welt-Stehen. Der gestiefelte Kater wird häufig als romantische Ironie interpretiert, was angesichts der Selbstaufhebung als zentralem Mittel der romantischen Ironie Sinn ergibt. Allerdings ist auch eine gewisse Vorsicht bei dieser Interpretationsweise geboten, denn die von Schlegel geforderte Erhebung über die eigene Kunst geschieht nicht, da die übermütige Freiheit des Stücks selbst nicht ironisiert wird, und die Ironie Tiecks erfüllt auch nicht so ernste Funktionen wie die Selbstpräsentation von Kunst. Diese Komödie bleibt ohne das häufig in der Romantik vorkommende Unheimliche und ohne politische Persiflage, sie begnügt sich mit dem scherzhaften Spiel an sich.

Verwandte Artikel

Weitere Produkte vom selben Autor