Banm yon ti limyè: Vergemeinschaftung und Zusammenleben in haitianischen Romanen nach 1986

Haiti ist der Ort, an dem 1804 zum ersten Mal die Sklaverei dauerhaft abgeschafft und damit die Ideale der Französischen Revolution auf radikale Weise weitergedacht wurden. Dieses weltbedeutende Ereignis taucht im öffentlichen Diskurs über Haiti heute nur wenig auf, stattdessen dominieren Superlative der Misere, die dem Land, seiner Literatur und seiner Geschichte nicht gerecht werden. Angesichts dessen möchte diese Studie aus einer post-kolonialen Perspektive einen Beitrag dazu leisten, Haiti als literarischen und Denkraum für ein globales und gerechteres Zusammenleben sichtbar zu machen. Im Fokus stehen dabei vier französischsprachige, haitianische Romane, die nach dem Ende der gewaltvollen Duvalierära (1957-1986) erschienen sind, und die sich auf unterschiedliche Weise Fragen von Vergemeinschaftung und Zusammenleben widmen. Es wird gezeigt, wie die Texte Schlüsselbegriffe der französischen Aufklärung aufgreifen, kommentieren und transformieren, historische Erfahrungen diskutieren und dabei über die Grenzen Haitis hinaus mögliche (neue) Formen des Zusammenlebens entwerfen.

Lisa Brunke studierte Germanistik, Politikwissenschaften und Transnationale Literatur- wissenschaften in Hannover, Bremen und auf Martinique. Sie promovierte in dem DFG-Projekt . Transatlantische Ideenzirkulation und -transformation: Die Wirkung der Auf-klärung in den neueren frankokaribischen Literaturen an der Martin-Luther- Universität Halle Wittenberg. Gegenwärtig hat sie eine Stelle als DAAD-Lektorin am Germanistischen Institut an der Université Aix-Marseille inne. Brunke arbeitet vor allem zur Literatur Haitis und zu feministischen und postkolonialen Fragestellungen in der Literatur und ist Mitglied des Redaktionskollektives Under Currents - Forum für linke Literaturwissenschaft.

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