Bauern und Banker

Während der ?Homo oeconomicus? heutiger Zeit dem Gewinnstreben verpflichtet ist, dachte der ?wirtschaftende Mensch? des Mittelalters einzig an die autarke Alltagsversorgung. Kapitalismus versus Feudalismus. So einfach denkt man sich oft bis heute den Gegensatz zwischen Neuzeit und Mittelalter. Und natürlich spannten Feudalismus, Frondienst oder Zunftordnung einen strikten Rahmen. Aber die Welt des mittelalterlichen Wirtschaftens war weit vielfältiger: Thomas Ertl zeigt in unerwarteter Frische auf, welche Unterschiede es zwischen armen Kleinbauern und großen Höfen geben konnte. Er schildert die weit entwickelten Netzwerke der Fernhändler. Er klärt über Lebensstandards in den drei sozialen Ständen auf, beschreibt soziale Mobilität, Arbeitszeiten und Jobzufriedenheit. Und er erzählt in einem ganzen Kapitel von Konsum und Shopping im Mittelalter. Wer bisher dachte, mittelalterliche Wirtschaft sei langweilig und innovationslos, wird hier anschaulich und aufs Angenehmste eines Besseren belehrt.

Thomas Ertl ist Professor für Geschichte des hohen und späten Mittelalters am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin. Seit 2017 ist er Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. Als Mitherausgeber wirkte er von 2010 bis 2018 an 'The Medieval History Journal' und seit 2018 bei der 'Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte' mit. 2008 veröffentlichte er das Buch 'Seide, Pfeffer und Kanonen. Globalisierung im Mittelalter'.

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