Bedeutungen, Bedeutungsvarianten und Funktionen der Modalverben sollen und wollen aus semantischer und pragmatischer Sicht

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,7, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache und Literatur), Veranstaltung: Von Bedeutung, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen des Hauptseminars 'Von Bedeutung' möchte ich in der vorliegenden Arbeit die Modalverben sollen und wollen und ihre verschiedenen Bedeutungen bzw. Bedeutungsvarianten untersuchen. Dabei soll es nicht nur um semantische Unterschiede in den Verwendungsweisen gehen, sondern auch um die pragmatische Funktion der Modalverben im Bezug auf Sprechakte. Zunächst werde ich einige Ansätze zur Klassifizierung verschiedener Lesarten vorstellen. Anschließend folgt ein Überblick über die Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte der behandelten Modalverben sollen und wollen, in dem auch die Wahl für gerade diese beiden begründet wird. Außerdem wird hier der epistemische Gebrauch der Verben gemeinsam behandelt, da die Verwendung sich bei beiden sehr ähnlich ist. Der größte Teil der Arbeit wird sich dann aus semantischer Sicht mit der Betrachtung der unterschiedlichen nicht-epistemischen Verwendungsweisen beschäftigen, zuerst derjenigen von sollen, anschließend der von wollen. Schließlich werde ich noch auf die Frage eingehen, welche pragmatische Funktion Modalverben innerhalb von Sprechakten haben, genauer: ob sie die Illokution eines Sprechaktes beeinflussen oder verändern und ob sie als illokutionäre Indikatoren bezeichnet werden können. Bevor die unterschiedlichen Bedeutungen bzw. Bedeutungsvarianten konkret an den beiden Modalverben sollen und wollen erläutert werden, möchte ich hier zunächst einige Kategorisierungen vorstellen, die die verschiedenen Möglichkeiten zeigen, eine Äußerung und ihre aktuelle Bedeutung zu verstehen. Die grundlegende Überlegung von Kratzer (1978) besagt, dass die Bedeutung eines Satzes aus der jeweiligen Äußerungssituation heraus verstanden werden kann (vgl. Kratzer 1978: 10 f). Am Beispiel von müssen erklärt sie, dass es eine Art isoliertes 'Bedeutungsskelett' des Modalverbs gibt, das bei jeder Äußerung unverändert bleibt und durch 'im Hinblick auf'-Phrasen in seiner aktuellen Bedeutung spezifiziert wird. Da man solche Phrasen im normalen Gespräch jedoch nicht verwendet, muss die Äußerungssituation die Ergänzung oder Spezifizierung zum Bedeutungsskelett liefern (vgl. 1978: 104): 'Modalwörter verlangen für ihre Interpretation in einer Situation einen Redehintergrund.' (1978: 110). Der Redehintergrund liefert die Basis, auf welcher eine Äußerung verstanden wird.

Weitere Produkte vom selben Autor