Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht

Eine lange, durchzechte Nacht hindurch lauschen die Gäste des russischen Emigrantenrestaurants Tari- Bari in Paris der Lebensgeschichte Semjon Golubtschiks, illegitimer Sohn des Fürsten Krapotkin, ehemaliger Spitzel der zaristischen Geheimpolizei Ochrana, Liebhaber des Mannequins Annette Leclaire, der sich selbst einen Mörder nennt.

Joseph Roth (1894-1939) begann 1913 ein Germanistikstudium an der Universität Lemberg und wechselte später an die Universität Wien. 1916 kam er zum Militär, sein Studium nahm er jedoch nach dem Ersten Weltkrieg nicht wieder auf, sondern wurde Journalist. 1922 heiratete er Friederike Reichler und ging 1925 als Feuilletonkorrespondent der 'Frankfurter Zeitung' nach Paris. Friederike erkrankte an Schizophrenie und wurde 1929 in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Der Schicksalsschlag warf Joseph Roth aus der Bahn und belastete ihn schwer. Im Januar 1933 emigrierte er nach Paris, wo er am 27. Mai 1939 einer Lungenentzündung erlag.

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