»Bekennen gegen den Atomstaat'

Der Anteil der Kirchen an der Debatte um den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie. Seit den frühen 1970er Jahren wurde in den evangelischen Kirchen der Bundesrepublik Deutschland intensiv über die Atomenergie diskutiert. Die Kirchen waren sowohl Bühnen als auch Akteure in einem gesellschaftlichen Großkonflikt, der bis heute andauert. Michael Schüring widmet sich aus historischer Distanz den Ursachen, Ursprüngen und dem Verlauf des kirchlichen Engagements in diesen Fragen in der Zeit bis zur Wiedervereinigung. Dabei wird das weltanschauliche, politische und kulturelle Selbstverständnis kirchlicher Atomkraftgegner kritisch untersucht. In langwierigen, oft bitteren Auseinandersetzungen entwickelte sich innerhalb der Kirchen eine lebendige Streitkultur, in der eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit verhandelt wurde. Die Kirchen hatten damit einen wesentlichen Anteil an einer Debatte, die schließlich in die Forderung nach einem endgültigen Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie mündete.

Michael Schüring studierte Geschichte und Politische Wissenschaft an der Universität München und Wissenschaftsgeschichte an der HU Berlin. Mitarbeit im Forschungsprogramm »Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus', 2006 bis 2011 DAAD Adjunct Assistant Professor an der University of California, Berkeley. Ab 2013 Mitarbeiter des Forschungsinstituts am Deutschen Museum in München mit einem Projekt zur Geschichte der Anti-Atomkraftbewegung. Seit 2014 DAAD Visiting Associate Professor an der University of Florida, Gainesville. Arbeitsschwerpunkte in der deutschen Zeitgeschichte sowie der Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte.