Betrachtung des Selbstbestimmungsgedankens bei Menschen mit Behinderung aus existenzphilosophischer Perspektive

Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit widmet sich der Selbstbestimmung bei Menschen mit Behinderung und versucht, sie aus einer existenzialistischen Perspektive zu betrachten. Dazu wird die Existenzphilosophie Jean-Paul Sartres herangezogen. Neben den praktischen Umsetzungen hin zu mehr Selbstbestimmung setzt man sich in der Sonderpädagogik auch wissenschaftlich mit dem Konstrukt auseinander und versucht, diese Forderung nach einem selbstbestimmten Leben theoretisch zu begründen. Hier hat Martin Hahn durch sein Werk Behinderung als soziale Abhängigkeit maßgeblich den wissenschaftlichen Diskurs um Selbstbestimmung angestoßen und zur Etablierung der Selbstbestimmung als pädagogischem Leitprinzip beigetragen. Er bietet eine anthropologisch orientierte Begründung, indem er Selbstbestimmung als für den Menschen wesenhaft herausstellt. Nimmt man Begriffe wie Selbstbestimmung oder Freiheit und betrachtet, was die moderne Philosophie hierzu anbietet, so wird man u.a. bei Jean Paul Sartres "Philosophie der Freiheit" fündig. Bei ihm kommt die Vorstellung vom Menschen als einem freiheitlichen Wesen besonders zur Geltung, wie wohl in kaum einer anderen Philosophie. Trotzdem hat dessen Name in den Diskurs der wissenschaftlichen Sonderpädagogik noch keinen Eingang gefunden. Es stellt sich die Frage, warum Sartres Philosophie bisher keine Erwähnung gefunden hat und ob sie möglicherweise keine Anknüpfungspunkte für die wissenschaftliche Sonderpädagogik bietet. Um dies genauer zu ergründen, scheint es geeignet, Sartres ¿Philosophie der Freiheit¿ und das gegenwärtige sonderpädagogische Leitbild der Selbstbestimmung, das eng mit der Idee der Freiheit zusammenhängt, miteinander bekannt zu machen. So stellt diese Arbeit einen Versuch dar, die Gedanken von Sartres Philosophie auf die Thematik der Selbstbestimmung bei Menschen mit Behinderung zu beziehen und diesen Kontext aus dieser existenzialistischen Perspektive zu betrachten. Darüber hinaus soll erörtert werden, inwieweit diese Philosophie Potenziale bietet, die Forderung nach mehr Selbstbestimmung aus einer existenzialistischen Perspektive zu begründen. Dazu wird das Essay "Der Existenzialismus ist ein Humanismus" von Jean-Paul Sartre aus dem Jahre 1945 als primäre Literaturquelle herangezogen. Was bedeuten Sartres Annahmen über den Menschen für die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung und für die Bedingungen, denen sie unterliegt?

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