Bevölkerung, Fertilität und Familienplanung in Kolumbien

Ab den 1950er Jahren griff im Westen die Angst vor einer 'Bevölkerungsexplosion' in den sogenannten unterentwickelten Ländern um sich. Eine rasant ansteigende Zahl an Bevölkerungsexperten sollte der vermeintlichen Gefahr mittels Familienplanung, neuer Verhütungsmittel und sexueller Aufklärung begegnen. Teresa Huhle zeigt, wie in Kolumbien im Zuge dieser Anstrengungen soziologische, demografische und medizinische Wissensbestände geschaffen wurden, die gesellschaftliche Debatten um Familie, Gender, Sexualität und Gesundheit maßgeblich formten - Debatten, die nichts Geringeres verhandelten als den Entwurf eines modernen und entwickelten Landes mit eigenverantwortlichen Staatsbürgerinnen und -bürgern.



Teresa Huhle (Dr. phil.) forscht und lehrt zur Geschichte Lateinamerikas am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen. Ihre Schwerpunkte liegen in der transnationalen Geschichte der Amerikas sowie der Wissens- und Geschlechtergeschichte.