Biliteralität im Spannungsfeld von persönlicher Identitätsbildung und institutioneller Sprachenförderpolitik

Die sprachliche Heterogenität in deutschen Klassenzimmern nimmt stetig zu. Aus diesem Grund widmet sich diese interdisziplinäre Arbeit aus linguistischer sowie politiktheoretischer Perspektive den Fragen, welche Bedeutung Biliteralität für die Identität mehrsprachiger Jugendlicher hat und wie die deutschen Bundesländer hinsichtlich ihrer institutionellen Sprachenförderpolitiken in Bezug auf die 'neuen' Minderheitensprachen in Theorie und Praxis zu verorten sind. Davon ausgehend wird ein Rahmen für eine institutionelle Erstsprachenförderpolitik formuliert, der den Bedürfnissen von Jugendlichen mit einem erweiterten Sprachenrepertoire entspricht. Die Bedeutung der Biliteralität wird dabei mithilfe einer qualitativ ausgerichteten Studie untersucht, für die ZehntklässlerInnen an Gymnasien in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen befragt wurden. Anhand der Ergebnisse lässt sich ein multidimensionales Spannungsfeld zeichnen, das u.a. wertvolle Anhaltspunkte für die (Weiter-)Entwicklung geeigneter Konzepte zur Förderung der Biliteralität und des Sprachbewusstseins im institutionellen Bildungssystem bietet.

Tanja Sterling, geb. Tretter, Dr. phil., hat einen Magister in Deutsch als Fremdsprache, Deutsche Sprachwissenschaft und Politikwissenschaft sowie das Erste Staatsexamen für das Gymnasiallehramt in den Fächern Deutsch und Sozialkunde an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt absolviert. Nach der Promotionsförderung durchlief sie das Referendariat in Sachsen und arbeitet seitdem als Lehrerin. Ihr Forschungsinteresse liegt im Bereich der Biliteralität und sprachlichen Identität in Theorie und Praxis.