Bindungsverhalten und Handlungsorientierung psychosomatisch erkrankter Kindern (Pilotstudie)

Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Psychologie - Klinische Psychologie, Psychopathologie, Prävention, Note: 2, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Erkrankungen Neurodermitis, Adipositas und Asthma Bronchiale werden von vielen Menschen als typische Zivilisationskrankheiten bezeichnet. Diese Meinungen sind häufig von Argumenten, wie: "Früher gab es diese Krankheiten nicht!" oder der Behauptung: "Die Kinder wachsen viel zu behütet auf!", begleitet. Aber zeitgleich wird von unserer Gesellschaft und den Eltern sehr viel Aufwand betrieben, Kinder vor Krankheiten aller Art zu schützen. Extreme Sauberkeit in der Umgebung der Kinder, streng reglementierte Essenszeiten oder das Verbot, mit dem kranken Nachbarskind zu spielen, sind nur einige Beispiele für solche Schutzmaßnahmen. Die derart besorgten Eltern können damit aber auch genau das Gegenteil erreichen, denn viele Krankheitsbilder werden nicht nur durch unsere genetische Veranlagung oder eine Ansteckung, sondern auch durch verschiedene soziale Komponenten gefördert. "Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen daraus ist, daß, welchen Einfluß auch immer genetische Unterschiede auf die Persönlichkeitsentwicklung und Psychopathologie haben mögen, doch Umweltfaktoren¿zweifelsfrei einen bedeutsamen Einfluß ausüben." (Bowlby,1997, S.19) Kinder lernen durch Erfahrungen, verschiedene Situationen und die von ihnen ausgehende Gefahr einzuschätzen. Dadurch wird die Fähigkeit zur Bewältigung externer und interner Anforderungen mitgeprägt. Nach Bowlbys Theorie stellt das Verhalten der Eltern einen solchen Umweltfaktor dar. Die fehlende oder falsche Reaktion der Bezugsperson bewirkt Stress, der manchmal bis zu traumatischen Erfahrungen führen kann (Bowlby, 1997). Die mit diesem Stress verbundenen physio- und psychologischen Prozesse können dann als Auslöser für eine überzogene Immunreaktion dienen, die auch passive Bewältigung (Birbaumer, Schmidt, 2003) genannt wird. Andererseits kann es zu unangepasstem Bewältigungsverhalten, wie unkontrolliertem Essen, kommen. Die sichtbaren Ergebnisse dieser Reaktionen bezeichnet man auch als psychosomatische Erkrankungen.