Bioenergie und Nachhaltigkeit: Ein Bewertungsmodell für Bioenergieprojekte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit

Die Verfügbarkeit von Energie ist von zentraler Bedeutung für die Aufrechterhaltung von Gesellschaften und das Funktionieren des Wirtschaftssystems; gleichzeitig ist die Nutzung von Energieressourcen mit einer zunehmenden Schädigung von Ökosystemen verbunden. Eine an Nachhaltigkeit ausgerichtete Energieversorgung ist daher maßgeblich für das verträgliche Zusammenwirken von ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen. Bioenergie kann hierzu ein Beitrag sein: Unter Einsatz verschiedener Biomassearten kann Strom, Wärme oder Kraftstoff auf regenerativer Basis gewonnen werden. Die nachhaltige Ausgestaltung solcher Projekte der Bioenergiegewinnung erfordert die Operationalisierung des Begriffs der Nachhaltigkeit. Dazu müssen nachhaltigkeitsorientierte Indikatoren eingeführt werden, die die komplexen Zusammenhänge und Phänomene adäquat abbilden und gleichzeitig überschaubar in ihrer Zahl sind, um deren Analyse und Kommunikation zu ermöglichen. In dieser Studie wird der Frage nachgegangen, wie Nachhaltigkeit für Bioenergieprojekte festgestellt bzw. gemessen und anhand welcher Zielwerte eine nachhaltige Entwicklung von Bioenergieprojekten beschrieben werden kann. Darauf aufbauend wird eine Reihe von Indikatoren identifiziert, die sich zur Abbildung des ökonomischen, ökologischen und sozialen Bereichs der Nachhaltigkeit eignen. Als eine Quelle möglicher Indikatoren wird dazu die VDI-Richtlinie 4070 zum nachhaltigen Wirtschaften in kleinen und mittelständischen Unternehmen analysiert; zusätzlich werden Indikatoren entwickelt, die neben diesen mehrheitlich unternehmenszentrierten Aspekten auch überbetriebliche Faktoren berücksichtigen. Nach Prüfung ihrer Anwendbarkeit auf Bioenergieprojekte werden Bewertungsmaßstäbe für die Indikatoren erstellt und in ein Bewertungsmodell integriert. Diese Verdichtung und Standardisierung von Informationen ermöglicht die Beurteilung und den Vergleich von Bioenergieprojekten aus der Perspektive der Nachhaltigkeit. Mit diesem Modell wird Projektleitern, Betreibern, Entscheidungsträgern, Versicherungsunternehmen und sonstigen beteiligten oder interessierten Parteien ein Leitfaden an die Hand gegeben, der sie in die Lage versetzt, die Nachhaltigkeit von Bioenergieprojekten zu beurteilen und zu vergleichen, ihren Stand oder auch Fortschritte zu überprüfen und der darüber hinaus spezifische Gestaltungsdefizite und -chancen aufzeigen kann.Martina Dürr, geboren 1979, studierte Geographie, Soziologie und Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach ihrer Berufsausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten und mehrjährigen beruflichen Tätigkeit legte sie das Abitur über den zweiten Bildungsweg ab und nahm das Studium in Würzburg auf. Sie setzte Schwerpunkte in den Bereichen Ökologie, Energie und Nachhaltigkeit und entwickelte besonderes Interesse an der Thematik der Nachhaltigkeit von Bioenergie. Während des Studiums leitete sie Projekte in der Umweltbildung und war im erlebnispädagogischen Bereich tätig. Darüber hinaus arbeitete sie in der Redaktion einer geowissenschaftlichen Zeitschrift. 2010 schloss sie ihr Studium mit dem akademischen Grad der Diplom-Geographin ab.