Bis ans Ende unserer Leben

Dem Schriftsteller Sebestyén Paulich, von seinen neun Geschwistern Sebi genannt, macht das Zerwürfnis, das sein gerade erschienenes Buch in der Großfamilie ausgelöst hat, zu schaffen. Darin hat er den Vater als Diktator dargestellt und der Mutter, die bald darauf stirbt, Kummer bereitet. Erst bei ihrer Beerdigung kommt Sebi auf die Idee, dass sie an etwas anderem als an Krebs gestorben sein könnte. Je mehr er nachforscht, desto mehr düstere Geheimnisse kommen ans Licht. Dass man ihn nicht an das Totenbett seiner Mutter gerufen hat, hat jedoch auch mit Sebis viel jüngerer Freundin Lil zu tun. Einige der katholischen Paulichs lehnen sie ab, dabei führen sie selber keineswegs vorbildliche Ehen. Während Lil für einen Politiker zu arbeiten beginnt, der sich für die gefährdete Demokratie Ungarns engagiert, bleibt Sebi in die Immobilien-­ und Glücksspielaffären seiner Geschwister verstrickt. Als auch der Vater, dessen Lebensweg nach Rumänien und Russland zurückreicht, im hohen Alter stirbt, sorgt sein Erbe für eine Überraschung. »Bis ans Ende unserer Leben« ist ein temporeicher und turbulenter Roman über den Alltag einer so gar nicht alltäglichen Familie im kulturell und politisch tief gespaltenen Ungarn von heute.

Ferenc Barnás wurde 1959 in Debrecen geboren. Seit 1994 ist er freischaffender Schriftsteller, war über Jahre auch als Museumswärter tätig und bereiste als Straßenmusiker ganz Europa. Bisher schrieb er fünf Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, davon sind »Der Neunte« 2015 und »Ein anderer Tod« 2016 auch auf Deutsch erschienen. Für sein Werk wurde er unter anderem mit dem Sándor-Márai-Preis und dem Aegon-Literaturpreis für das beste Buch des Jahres ausgezeichnet und für den Best Translated Book Award (USA) und den IMPAC Dublin Literary Award nominiert. Eva Zador wurde 1966 in Frankfurt a. M. geboren und studierte Germanistik und Finnougristik in Göttingen. Seit 1996 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin in Budapest. Sie ist außerdem Mitarbeiterin der Zeitschrift »Három Holló« / »Drei Raben« für ungarische Literatur und Kultur in deutscher Sprache.